Die Martinsgeschichte für Kinder

Jedes Jahr am Abend des 11. Novembers treffen sich zahlreiche Kinder draußen zum Sankt-Martins-Umzug. Gemeinsam ziehen die Jungen und Mädchen mit ihren teils selbstgebastelten Laternen durch die Straßen und singen dabei Martinslieder. Doch woher kommt diese Tradition? Und wer war eigentlich der heilige Martin?

Martinsgeschichte
© Susanne Niemeyer (Autorin), Nina Hammerle (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2022.

Die Kindheit von Martin von Tours

Im Jahr 316 wurde ein Junge namens Martin geboren. Benannt wurde er nach dem römischen Kriegsgott Mars. Denn seine Familie lebte in der Stadt Savaria, die damals zum Römischen Reich gehörte. Martins Vater war von Beruf Soldat und diente damit dem römischen Kaiser. Da es in der damaligen Zeit üblich war, dass die Söhne denselben Beruf wie ihre Väter erlernten, stand bereits in Martins jungen Jahren fest: »Wenn ich groß bin, werde ich auch ein Offizier sein wie du. […] Dann werde ich die römischen Uniformen tragen und reiten und fechten für den Kaiser.« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.)

Martin der Soldat

Als Martin 15 Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern zum Militär, damit er dort die Ausbildung zum Soldat absolviert. »Jeden Morgen wird Martin um 6 Uhr geweckt. Dann muss er acht Runden laufen und gegen siebzehn Strohpuppen kämpfen. Anschließend muss er durch den Schlamm kriechen und danach eiskalt baden. Das härtet ab. Spaß macht es nicht.« (Susanne Niemeyer (Autorin), Nina Hammerle (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2022.)
An einem sehr kalten Winterabend hatte Martin Wehrdienst. Vor dem Stadttor sah Martin eine Gestalt auf dem Boden kauern. Es war ein armer Mann, der nur ein kaputtes Hemd und eine dünne Hose trug. Seine Füße waren blau verfärbt von der Kälte und seine Zähne klapperten unaufhörlich. »Gesindel« zischte Martins Kamerad. »Solche Menschen muss man verjagen…« (Susanne Niemeyer (Autorin), Nina Hammerle (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2022.)
Doch Martin war anderer Meinung. Er hatte Mitleid mit dem armen Mann und spürte, dass er ihm helfen muss. Martin ließ sein Pferd anhalten und stieg ab. »Ich habe leider kein Geld dabei und auch kein Essen […] Aber vielleicht kann ich dir etwas geben,  das dich zumindest etwas wärmt.« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.)
Martin legte seinen Mantel ab, zog entschlossen sein Schwert und schnitt seinen roten Umhang in zwei Teile. Die eine Mantelhälfte behielt er für sich. Die andere Hälfte gab er dem Bettler, der diese dankend annahm und sich in den warmen Stoff hüllte.
Als Martin seinen Ritt durch die Stadt fortsetzte, wunderten sich die Leute und zeigten mit den Fingern auf ihn. »Seht mal, Martin hat nur noch einen halben Mantel an.« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.) Manche der Stadtbewohner lachten Martin sogar aus. Doch der Soldat störte sich nicht daran. Denn zum ersten Mal dachte er: »So ein Schwert kann doch sehr praktisch sein.« (Susanne Niemeyer (Autorin), Nina Hammerle (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2022.)

Martins Traum von Jesus

In derselben Nacht träumte Martin von einem Mann, der die Hälfte seines roten Mantels trug. »›Ich bin Jesus, du hast mir deinen Mantel gegeben‹, sagte der Mann im Traum. ›Indem du dem Bettler geholfen hast, hast du auch mir geholfen.‹« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.) Als Martin aufwachte, wusste er, dass er kein Soldat mehr sein wollte. Er wollte Gott dienen.

Martin der Priester

Martin entschied sich, sich taufen zu lassen, denn er wollte Priester werden. Daher reiste er zurück nach Frankreich, um von dem Bischof von Poitiers zu lernen, die Bibel zu verstehen. 
Etwas abseits in der Natur baute Martin ein Haus ganz für sich alleine. Doch häufig kamen ihn die Dorfbewohner der umliegenden Orte besuchen. Die Menschen mochten Martin und vertrauten ihm ihre Sorgen an, baten ihn um Segnungen oder um Gebete für ihre kranken Familienangehörigen. Viele bewunderten Martin und nahmen ihn als Vorbild. So kam es, dass einige junge Männer fragten: »Können wir nicht auch in diesem Haus leben? […] Wir werden gemeinsam beten, im Garten arbeiten, Gemüse ernten und den Menschen um uns herum helfen.« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.) Martin gefiel die Idee und so wurde aus seinem Haus ein Kloster.

Martin der Bischof

Als in der nahegelegenen Stadt Tours der Bischof starb, waren sich die Bewohner von Tours einig, dass Martin sein Nachfolger werden sollte. Sie besuchten ihn in seinem Kloster und baten ihn: »Komm mit uns, wir brauchen dich als unseren Bischof!« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.)
Martin reiste als Bischof viel umher, um möglichst vielen Menschen von Gott zu erzählen. Auf seinen Reisen taufte er viele Gläubige, sprach Gebete, heilte Kranke und bot jedem Menschen, der in Not war, seine Hilfe an. »Die Leute liebten und verehrten ihren Bischof. Seine Begeisterung für Jesu wirkte so ansteckend, dass viele Menschen durch Martin zu Gott fanden.« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.)
Im Jahr 397 starb Martin. Als er am 11. November zu Grabe getragen wurde, schlossen sich viele Menschen dem Zug an, um Martin zu danken für all die guten Taten, an die wir uns bis heute erinnern. »Wenn wir mit leuchtenden Laternen durch die Straßen ziehen und Martinslieder singen, erinnern wir uns und andere daran, wie er durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft Licht in die Welt gebracht hat.« (Sabine Zett (Autorin), Susanne Göhlich (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2019.)

Lied: Sankt Martin

Text und Melodie: Volksgut

1. Strophe

Sankt Martin, Sankt Martin, 
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Ross trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt‘ ihn warm und gut.

2. Strophe

Im Schnee saß, im Schnee saß,
im Schnee, da saß ein armer Mann,
hatt‘ Kleider nicht, hatt‘ Lumpen an.
„Oh helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bitt’re Frost mein Tod!“

3. Strophe:

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin zog die Zügel an,
sein Ross stand still beim armen Mann.
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt‘
den warmen Mantel unverweilt.

4. Strophe:

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin gab den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin aber ritt in Eil‘
hinweg mit seinem Mantelteil.

Das Lied ist auch als Download verfügbar und wurde entnommen aus: Ulrike Steinhoff (Autorin), Carolin Görtler (Illustratorin): Die Geschichte von Sankt Martin. Verlag Herder, 2020.

Quellen:

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