Es ist ein herrliches Bild: Umgeben von Büchern mit intellektuell anmutenden Titeln sitzen sie da, den Bleistift hinters Ohr geklemmt, das schwarze Notizbüchlein vor sich liegend, und am Nachmittag eine anregende Diskussion in einem Seminarraum, die abends bei einem Glas Rotwein in illustrer Runde fortgeführt wird. Sorgen müssen sie sich höchstens darum, ob sie ihre nächste Vorlesung Hegel oder Heidegger widmen und ob es in der nächsten Monografie das Unterkapitel zum Gesellschaftsbezug des eigenen Forschens braucht oder nicht.
Aber die Realität ist eine entzauberte und die, die da hinter ihren Büchern brüten, müssen sich ganz realen Herausforderungen stellen, die da etwa lauten: Wie zahle ich Miete, welchen Supermarkt kann ich mir leisten? Wie sehr kann ich auf eine Anstellung im Wissenschaftsbetrieb bauen und an welchem Ort, was nicht zuletzt hinsichtlich Familienplanung relevant ist? Die Klage über die prekären Arbeitsbedingungen an Universitäten ist nicht neu, richtungsweisende Änderungen bleiben bislang eher aus.
Die Vertretungen der katholischen und evangelischen Theologinnen und Theologen auf Ebene des akademischen Mittelbaus fordern nun in einer Stellungnahme, die der „Herder Korrespondenz“ vorliegt und Bezug auf ein Dokument des Wissenschaftsrats zur Transformation wissenschaftlicher Personalstruktur nimmt, die Verantwortlichen in der wissenschaftlichen Theologie auf, sich dieser Anliegen mit Nachdruck anzunehmen. Diese täten gut daran, dem nachzukommen – zumal insbesondere die katholische Theologie in naher Zukunft nicht nur vor einem eklatanten Fachkräfteproblem stehen wird, sondern ihren künftigen Anwärtern auf Lehrstühle durch römische Vorgaben auch den ein oder anderen zusätzlichen Stein auf die Karriereleiter zu legen weiß (vgl. HK, April 2024, 46–47).