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Titelseite: Gemeinsam Glauben 5/2025

Nr. 5/2025

Inhalt

Glaubensbekenntnisse sind eine herausfordernde Lektüre. Man kann sie nicht neutral überfliegen, sondern hört schnell eine bohrende Frage heraus: Glaubst du das? (Vgl. Joh 11,26)

Das Credo von Nizäa feiert in diesem Jahr seinen 1.700. Geburtstag. Ein Text, der durchaus seine poetischen Seiten hat („Gott von Gott, Licht von Licht…“) – und der sehr wertvoll ist, weil er fast alle Christen verbindet. Aber es darf einem heute schon auch Unbehagen bereiten, dass das Credo im Jahr 325 mit seinen Aussagen zur göttlichen Dreifaltigkeit vor allem formuliert wurde, um einen wütenden theologischen Streit zu schlichten.

Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., hat diesen Streit einmal genauer untersucht und den Schluss gezogen, alle großen Grundbegriffe der Trinitätslehre seien „einmal verurteilt worden“. Diese Lehre „kann also nicht ein Begriffenhaben Gottes sein wollen“, sondern sei „eine Grenzaussage, … die ins Unnennbare hinüberzeigt“. Überhaupt bestehe der Glaube (da zitiert er einen französischen Denker) aus einer „Reihe von Gegensätzen, welche durch die Gnade zusammengehalten werden“. Ganz ehrlich: Mir helfen diese Sätze unseres deutschen Papstes, wenn ich das Glaubensbekenntnis bete.