Nr. 7/2024

In Venedig findet alle zwei Jahre eine große Ausstellung zeitgenössischer Kunst statt, die „Biennale“ – und in diesem Jahr ist zum ersten Mal der Papst dorthin gereist. Der Vatikan-Pavillon bei der „Biennale“, die noch bis zum 24. November dauert, ist nämlich in einem Frauengefängnis untergebracht, und da kommen Kunst und Knast auf ungewöhnliche und anrührende Weise zusammen. Eine Künstlerin hat sich zu ihren Werken, die dort gezeigt werden, von den Lebensgeschichten der inhaftierten Frauen inspirieren lassen, und diese Frauen führen die Besucher durch die Schau.

Ich durfte bei der Live-Übertragung des Papstbesuchs aus der Haftanstalt mitwirken und kann sagen, dass ich selten Kunst und wirkliches Leben so eng ineinander habe übergehen sehen. Das war eine große Lektion der Menschlichkeit. „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass die zeitgenössische Kunst uns die Augen öffnen kann“, sagte Franziskus. Wer weiß – vielleicht kommen Sie ja auch noch mal in diesen Sommermonaten in Venedig vorbei. Dann rate ich Ihnen sehr, sich diesen Vatikan-Pavillon im Gefängnis anzusehen. Ja, und überhaupt: Schöne Ferien!