Kolonialismus und Imperialismus in Afrika im 19. Jahrhundert

Bei Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Afrika für die Europäer immer noch ein weitgehend unbekannter Kontinent, von dem nur ein Teil erforscht worden war. Die entsprechenden Entdeckungsreisen wurden aus Mangel an Straßen und Infrastruktur vornehmlich entlang der Flüsse unternommen.

Kolonialismus und Imperialismus in Afrika im 19. Jahrhundert
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Der wohl bekannteste Forscher war David Livingstone, der nicht zuletzt auch aus missionarischem Eifer Forschungsreisen, z. B. entlang des Sambesi, unternahm, schließlich verschwand und von einem anderen Forschungsreisenden, Stanley, wiedergefunden wurde. Livingstone starb 1873 bei einer weiteren Forschungsreise. Auch deutsche und französische Forscher (Friedrich Konrad Hornemann, René Caillié) unternahmen ausgedehnte Reisen durch die Sahara und zu Oasen.

Ägypten und Ghana – Britische Expansion in Afrika

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigten sich dann die Vorboten der aggressiven Expansionspolitik der Europäer. Diese breitete sich von den Rändern aus. Die Briten intervenierten etwa an der Goldküste (heute Ghana) und im heutigen Nigeria. Das Gebiet wurde ab 1861 von den Briten kolonisiert. Ägypten geriet durch den Bau des Suezkanals in eine Schuldenfalle, die sich dann 1882 schließlich auch politisch verfestigte und das Land in Abhängigkeit von Großbritannien brachte.

Diamantenfieber in Südafrika

In Südafrika begann eine geradezu dramatische Entwicklung, als im Jahre 1867 Diamanten entdeckt wurden. Am Kap der Guten Hoffnung brach ein wahres Diamantenfieber aus. In der Folge dehnte der Brite Cecil Rhodes seinen Einfluss mit Hilfe seiner South Africa Company aus, strukturell am ehesten vergleichbar der Ostindischen Kompanie bis 1857. Gleichzeitig festigten aber die seit dem 18. Jahrhundert im Land siedelnden Buren ihren Status, dies unter anderem auch, indem sie siegreiche Feldzüge gegen die indigene Bevölkerung unternahmen, nachdem sie von der Kapkolonie und von Natal aus zum Oranjefluss und nach Transvaal aufgebrochen waren (»Großer Treck« 1835–1840). Dies war der Keim für den Konflikt mit den Burenstaaten (Oranje und Transvaal), die sich den Briten nicht unterordnen wollten.

Indigene Völker in Afrika – Äthiopien & Sansibar

Unter den indigenen Kulturen Afrikas bildete Äthiopien einen der ältesten Staaten der Welt. Doch geriet auch dieses Kaiserreich recht früh ins militärisch-politische Fadenkreuz, dies nicht zuletzt auch teilweise mit Hilfe indigener Herrscher. Der durch konkurrierende Fürsten in Bedrängnis geratene Kaiser THEODOR II. wusste sich nicht anders zu helfen, als die Europäer zur Hilfe zu rufen. 1868 intervenierten die Briten und plünderten das Land teilweise, zogen danach aber wieder ab.

Ein weiterer indigener Staat war das Sultanat von Sansibar, ein Herrschaftsgebiet, das dem Sultan von Oman unterstand und zeitweise auf dem Festland bis zum Tanganijka-See reichte. Sansibar wurde u. a. im Zuge der Antisklavereikampagnen ebenfalls unter Druck gesetzt, konnte sich aber bis 1890 halten.

Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

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