Die Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs

Die Schweiz bewahrte im Zweiten Weltkrieg ihre traditionelle Haltung der Neutralität. Dadurch wurde das Land weitgehend von Kriegszerstörungen verschont, hatte nach Beendigung des Krieges allerdings Probleme, aus der selbst gewählten Isolation herauszufinden.

Die Schweiz seit dem Ende des 2. Weltkriegs
© Pixabay

Ein Beitritt der Schweiz zur UNO kam aus dem genannten Grund nicht zustande. An anderen internationalen Organisationen, wie beispielsweise dem Internationalen Gerichtshof oder der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), beteiligte sich die Schweiz allerdings. Innenpolitisch verstärkte man in den unmittelbaren Nachkriegsjahren, die unerwartet eine starke Konjunkturentwicklung aufwiesen, das Engagement im sozialen Bereich. So wurde das noch 1931 abgelehnte Gesetz zur obligatorischen Alters- und Hinterbliebenenversicherung im Juli 1947 durch Volksabstimmung angenommen.

Die Schweiz bleibt neutral

Das von Bundesrat Max Petitpierre favorisierte Prinzip von »Neutralität und Solidarität« bewährte sich in der Folgezeit. Das Schweizer Mandat in der Waffenstillstandskommission in Korea, die Genfer Konferenz über Korea und Indochina sowie die Unterstützung des Aufstandes in Ungarn 1956 durch Protestkundgebungen im Lande und die folgende Aufnahme von 10.000 ungarischen Flüchtlingen waren Ausdruck dieser politischen Haltung.

Schweizer Wirtschaftskrise

Die Ölkrise und der damit verbundene Rezessionseinbruch führten 1975 zum schwersten wirtschaftlichen Rückschlag in der Schweiz seit Beendigung des Zweiten Weltkrieges. Verstärkend wirkte sich dabei auch der kräftige Kursanstieg des Schweizer Franken aus. Insbesondere in der Uhrenindustrie, aber auch im Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Papiersektor waren die Einbrüche erheblich. Die Krise wirkte sich bald auch auf dem Arbeitsmarkt aus. So sah sich der Staat gezwungen, Mitte der 1970er-Jahre Maßnahmen in Form von Investitionen des Bundes zu treffen. Die erhoffte Wirkung blieb nicht aus, sodass die Rezession bereits 1976 zum Stillstand kam. Die innenpolitische Gliederung wurde durch die Gründung des 26. Schweizer Kantons »Jura« verändert, die durch eine gesamtschweizerische Volksabstimmung am 24. September 1978 beschlossen und am 1. Januar 1979 umgesetzt wurde. Ein weiterhin beherrschendes Thema ist das Verhältnis zur EU.

Das Frauenwahlrecht in der Schweiz

Am 7. Februar 1971 führte die Schweiz durch eine Volksabstimmung das Stimmrecht für Frauen auf eidgenössischer Ebene ein, wobei dies nicht in allen Kantonen befürwortet wurde. So kam es in den entsprechenden Kantonen erst mit zeitlicher Verzögerung zur tatsächlichen Einführung des Frauenwahlrechts.

Chronologie

1946, 21. Mai: Washingtoner Abkommen: Die Schweiz überlässt den Westmächten die Hälfte der deutschen Guthaben und bezahlt ihnen für den Erwerb des deutschen Raubgoldes 250 Millionen Franken. Im Gegenzug werden die eingefrorenen schweizerischen Guthaben freigegeben. Das Abkommen ist ein erster wichtiger Schritt aus der Isolation.

1956: Lebhafte Sympathiekundgebungen für den Volksaufstand in Ungarn. Insgesamt rund 13.000 Flüchtlinge aus Ungarn werden unkontrolliert aufgenommen.

1972: Die Schweiz schließt ein Freihandelsabkommen mit der EG.

1973, 3. Juli: Die Teilnahme der Schweiz an der KSZE-Konferenz in Helsinki zeigt eine stärkere Öffnung der Außenpolitik.

1986, 16. März: Volksabstimmung zum UNO-Beitritt mit negativem Ausgang (75,5 Prozent »Nein«).

1998, 7. Juni: Die Großbanken Credit Suisse und UBS erklären sich bereit, 1,25 Milliarden US-Dollar an überlebende Opfer der Judenverfolgung und deren Erben zu zahlen, soweit diese Konten in der Schweiz hatten.

2002, 3. März: Bei einer Volksabstimmung wird mit 54,6 Prozent der abgegebenen Stimmen ein Beitritt der Schweiz zur UNO befürwortet. Die Ständemehrheit ist mit 12:11 Stimmen dagegen knapper: Im Kanton Wallis beträgt die Mehrheit nur 1350 Stimmen. Der Beitritt erfolgt am 10. September.

Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

Bücher zum Thema

Zurück Weiter

Artikel zum Thema

  • Ausstellungen

    Der Ausstellungskalender der AiD bietet einen aktuellen Überblick über archäologische Ausstellungen in Deutschland. Er informiert kurz und bündig über Termine und Orte wichtiger Veranstaltungen.

  • Ausgrabung Kaiseraugst

    Rettungsgrabung erweitert die Kenntnisse des antiken Kaiseraugst

    Im Vorfeld einer großen Überbauung in Kaiseraugst führt die Kantonsarchäologie Aargau eine Rettungsgrabung durch. Das Bauareal in der „Schürmatt“ liegt inmitten der Unterstadt der römischen Koloniestadt Augusta Raurica und der Vorstadt des spätantiken Kastells Kaiseraugst. Im gesamten Perimeter ist deshalb mit römischen Befunden und Funden zu rechnen, Strukturen anderer Zeitstellungen wie etwa bronzezeitliche oder frühmittelalterliche Befunde sind nicht auszuschließen.

  • Roemerstraße Bern Grosser Forst

    Römerstraße im Großen Forst von Bern untersucht

    Seit Längerem wird im Westen von Bern im Großen Forst eine Römerstraße vermutet. Im Oktober 2023 hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern diesen im Waldboden erhaltenen Straßenkörper mit drei Baggerschnitten gezielt untersucht. Bautechnische Merkmale und einige geborgene Funde bestätigten seine römische Zeitstellung.

  • Heimberg Grabung

    Bronzezeitliche Siedlung in Heimberg entdeckt

    Im Vorfeld eines Bauprojektes in Heimberg führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern im Herbst 2023 eine Rettungsgrabung durch. Die Untersuchung erbrachte zwar kaum neue Erkenntnisse zu einer dort erwarteten römischen Fundstelle – dafür Reste einer bisher unbekannten Siedlung aus der Bronzezeit.

  • Schutzmaßnahmen für die Pfahlbau-Fundstelle auf der Insel im Inkwilersee

    Die Insel im Inkwilersee – auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn – bildet seit 2011 einen Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» und ist zugleich Naturschutzgebiet. Seit einigen Jahren benutzen die Biber die Insel als Wohnstätte. Dadurch ist der Erhalt dieser wichtigen archäologischen Fundstelle gefährdet. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen die Kantone Bern und Solothurn nun sicherstellen, dass sowohl Natur- wie Kulturgüterschutz im Inkwilersee auch in Zukunft gewährleistet sind.

Einen Augenblick ...
 

Wir haben diesen Titel auf dem Bestellformular für Sie eingetragen

Weitere Titel einkaufen

Zum Bestellformular

Ein Fehler ist aufgetreten.

Bitte haben Sie einen Augenblick Geduld.
 
Weiter shoppen Zum Warenkorb Sie haben einen Artikel in den Warenkorb gelegt. Weiter shoppen Zur Registrierung Sie müssen registriert sein, um die Merkliste nutzen zu können.

Artikel

Ausgabe

Einzelpreis

Menge

Gesamtpreis

Produktbild