Ein heidnischer Brauch!?Das Osterfeuer - seine Herkunft, seine Bedeutung

Feuer – es ist von alters her Symbol der Leben spendenden Sonne. Bei den germanischen Stämmen flammten im Frühjahr Feuer zu Ehren des Gottes Wotan und als Zeichen der Fruchtbarkeit. Das Frühlingsfeuer zeigte den Sieg der Sonne über die dunkle Kälte des Winters an. Noch heute werden in einigen Regionen Deutschlands Flammenräder von Hängen herabgerollt, und es gilt als gutes Zeichen für die Fruchtbarkeit der Äcker, über die sie rollen.

In der Bibel ist das Feuer ein Bild der Gegenwart Gottes: Der Herr lässt seine Nähe im brennenden Dornbusch (Ex 3,2f.) sowie in der Feuersäule, die die Israeliten nachts durch die Wüste führt (Ex 13,21), erfahren.

Feuer – auch ein christliches Symbol

In der Osternacht feiern wir den Neubeginn des Lebens von Gott her, die Auferstehung Jesu. Hier kommt zum Ausdruck: In dieser Nacht vor dem ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond ist nicht nur der Winter vergangen. Die Macht des Todes ist überwunden.

Wichtigstes Symbol für den lebendigen Christus ist die brennende Osterkerze. Sie steht bildhaft für die oben genannte Feuersäule. In Rom ist die Osterkerze seit dem frühen 5. Jh. nachgewiesen. Das Osterfeuer dagegen kam im 8 Jh. auf. Wahrscheinlich wurde das gesegnete Feuer von Missionaren den heidnischen Frühlingsfeuern zu Ehren Wotans entgegengestellt. Es hat aber in Verbindung mit der Auferstehung eine ganz neue, eigene Dimension bekommen, die sich auch von der Bibel her rechtfertigen lässt: Die Osterkerze ist nicht mehr Ausdruck der Fruchtbarkeit des Frühlings nach dem Winter, sondern Ausdruck neuen göttlichen Lebens angesichts des Todes.

Darum wird das Osterfeuer ganz neu und nicht an einem alten entzündet. Bis vor 50 Jahren wurde es sogar mit Steinen neu geschlagen.

Die Osterkerze wird an diesem Feuer entzündet und die Kohlen für das Rauchfass werden aus ihm entnommen.

Das Feuer ist also das erste Zeichen in der Osternacht, das mit seinem Licht und seiner Kraft auf die Auferstehung hinweist.

Wenngleich das Osterfeuer also mit dem heidnischen Brauch des Frühjahrsfeuers verwoben ist, ist es heute ein durch und durch christliches Symbol.

Als ein kraftvolles Zeichen der Auferstehung wird es jedoch nur dann von den Gläubigen erkannt, wenn es nicht als winziges Kohlenfeuerchen das Feuerzeug ersetzt, sondern üppig genug ist, der Nacht den (Todes)Schatten zu nehmen.

Seit dem 10. Jh. wurde die Weihe des Osterfeuers durch eigene Segensgebete ergänzt.

Das aktuelle Messbuch kennt diesen Segen des Feuers (siehe Ostersonntag – Die Feier der Osternacht, MB Karwoche und Osteroktav, S. 103 bzw. MB Kleinausgabe, S. [65]):

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast durch Christus allen,
die an dich glauben,
das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt.
Segne + dieses neue Feuer, das die Nacht erhellt,
und entflamme in uns die Sehnsucht nach dir,
dem unvergänglichen Licht,
damit wir mit reinem Herzen
zum ewigen Osterfest gelangen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

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