Proprium

Das lateinische Wort proprium heißt „das Eigentümliche". In der Liturgie wird es gebraucht, um die Eigentexte einer Messfeier oder des Stundengebets zu bezeichnen. Damit unterscheidet sich das Proprium vom Ordinarium, das die gleichbleibenden Teile umfasst, und vom Commune, das - für bestimmte Anlässe wie eine Kirchweihe oder deren Jahrestag und für bestimmte Gruppen von Heiligen - z. B. Märtyrer, Hirten der Kirche, Heilige Frauen - Texte bereitstellt.

Das Wort Proprium wird aber auch verwendet für die wechselnden Gesänge einer Messfeier im Unterschied zu den so genannten Ordinariumsgesängen (Kyrie, Gloria, Sanctus, Agnus Dei). Zum Proprium in diesem Sinne gehören Introitus (Eröffnungsvers), Antwortpsalm, gegebenenfalls Sequenz, Halleluja, Offertorium (Gesang zur Gabenbereitung), Kommuniongesang.

In den lateinischen Messbüchern und Stundenbüchern gibt es ein Proprium de tempore, das sind Eigentexte der verschiedenen Zeiten des Herrenjahres, und ein Proprium de Sanctis, das sind die Texte des Heiligenjahres im Unterschied zum Commune, das allgemeine Texte der betreffenden Zeit oder einer Gruppe von Heiligen enthält.

Es gibt noch eine weitere Verwendung des Wortes Proprium: Jede Diözese und Ordensgemeinschaft hat über den allgemein gültigen Kalender hinaus eigene Feiern von Heiligen und besonderen Anlässen. Die entsprechenden Texte sind als Anhänge zum Messbuch und zum Stundenbuch zusammengefasst und werden als Diözesanproprium oder Ordensproprium bezeichnet.

Eduard Nagel

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