Kindersegnung

Der christliche Brauch, Kinder zu segnen, geht auf das Beispiel Jesu zurück, der Kinder zu sich gerufen, sie in seine Arme genommen, ihnen die Hände aufgelegt, sie gesegnet hat (vgl. Mk 10,16). Das Segnen von Menschen durch Menschen - als Zuspruch und Sichtbar-Machen der personalen Zuwendung Gottes - war im Judentum und im frühen Christentum ein ganz alltäglicher Brauch. Daher ist anzunehmen, dass auch das Segnen von Kindern seit der frühen Kirche in christlichen Familien üblich war. In einen gottesdienstlichen Zusammenhang kam es jedoch erst später.

Gegen Ende des Mittelalters sind verschiedene regionale Formulare für anlassbedingte Kindersegnungen (z.B. nach der Geburt, bei Krankheit u. Ä.) bezeugt. Sie entstammen dem Brauchtum und sind keine Sakramente. Deswegen waren sie in den ersten kirchlichen Rituale-Büchern nicht verzeichnet. Erst im Rituale Romanum von 1952 sind Formulare für Kindersegnungen enthalten. Eine davon ist jene in der Weihnachtszeit. Sie ist im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Missions-Gabe der Kinder - initiiert vom Vorläufer des heutigen „Päpstlichen Missionswerkes der Kinder" - entstanden. Die Weihnachtszeit, die uns den menschgewordenen Gott, das Kind in der Krippe, die Heilige Familie und die von Herodes getöteten Kinder vor Augen stellt, lädt in besonderer Weise ein, für Kinder und Familien zu beten. Ein Formular für die Kindersegnung in der Weihnachtszeit findet sich im deutschsprachigen „Benediktionale":

Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes, hrsg. von den Liturgischen Instituten Salzburg, Trier, Zürich, Verlag Herder 1987, S. 34-37.

Redaktion

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