Jugendgottesdienst

Bezeichnung für Formen von Gottesdiensten, die besonders Jugendliche ansprechen sollen. Jugendliche befinden sich in einer Phase des Nicht-mehr-Kindseins und Noch-nicht-Erwachenseins. Sie stellen viele vorgefundenen Ordnungen und Regeln infrage, so auch die der Gottesdienste, die sie kennengelernt haben. Andererseits wünschen sie sich Orientierung und ein Ernstnehmen ihrer Fragen und ihrer Suche. Jugendgottesdienste sind daher nicht in erster Linie durch eine besondere äußere Gestaltung mit fetziger Musik oder einem lockeren Stil gekennzeichnet. Vielmehr werden in die Gottesdienst die Themen hineingenommen, die Jugendliche beschäftigen. Dies geschieht durch die Auswahl der Texte, Form und Inhalt der Predigt, Fürbitten und Musik.In einem Jugendgottesdienst kommen Jugendliche selbst zu Wort. Beispielsweise tragen sie selbst vorbereitete Fürbitten oder einen meditativen Text vor. Auch tragen sie zur musikalischen Gestaltung bei.

Ein Jugendgottesdienst ist nicht notwendigerweise eine Eucharistiefeier. Morgen- oder Abendlob bieten in der Regel den Jugendlichen bessere Möglichkeiten, ihre eigenen Ideen einzubringen. In den geprägten Zeiten - vor allem in der Advents- und der Fastenzeit - sind sog. Frühschichten, d.h. Morgenlob, beliebt. Einen großen Einfluss auf die Gestaltung von Jugendgottesdiensten hat Taizé, die ökumenische Brüdergemeinschaft in Burgund, die seit der Nachkriegszeit Jugendliche aus ganz Europa zum Mitbeten und Mitleben einlädt. Die meditativen Gesänge aus Taizé sind zum festen Bestandteil vieler Jugendgottesdienste geworden.Zu den Jugendgottesdiensten zählen Gruppengottesdienste, die beispielsweise während einer Ministrantenfreizeit oder einer Firmvorbereitung gefeiert werden. Für Jugendliche besonders ansprechende Gottesdienste bieten Großereignisse wie ein Weltjugendtag oder ein Katholikentag.

Bei allen Möglichkeiten, gelungene Jugendgottesdienste zu gestalten, stellt sich jedoch gleichzeitig ein grundsätzliches Problem: Aus der derzeitigen Situation heraus, dass Jugendliche kaum mehr Zugang zu den Gemeindegottesdiensten haben, findet ein ständiges Ringen um eine jugendgemäße Gestaltung der Messe und anderer Formen von Gottesdienst (Jugend-Vespern, Nachtschicht …) statt. Das Problem all dieser Ansätze ist sowohl ihre Untauglichkeit für den häufigen, regelmäßigen Gebrauch als auch die damit noch stärker als bei Familiengottesdiensten verbundene Trennung vom Gottesdienst der Gemeinde. Die derzeitigen psychologischen und anthropologischen Erklärungen zielen mit ihrem Verständnis für die besondere Andersartigkeit des Lebensabschnittes Jugend am Kernproblem vorbei: Junge Menschen sehen sehr genau hin, suchen gelebte Vorbilder und stellen hohe Anforderungen an die Einheit von Leben und Lehre, an die Authentizität der Gemeinde und ihren Gottesdienst.

Schriften, die sich mit Jugendlichen auseinandersetzen, sind die folgenden Arbeitshilfen der Deutschen Bischofskonferenz:

  • Nr. 141 - Ministranten- und Ministrantinnenpastoral (1998)
  • Nr. 10 - Miteinander unterwegs; an die Mitarbeiter in der Jugendpastoral (1979)
  • sowie die Erklärung der deutschen Bischöfe Nr. 87 Geistliche Verbandsleitung in den katholischen Jugendverbänden (2007) (Nachfolgeschrift der ausgeslaufenen Erklärung Nr. 59 - Geistliche Leitung in den katholischen Jugendverbänden von 1997).
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