Hymnus

Zunächst sind Hymnen Gesänge der frühen Kirche, die sich an die Psalmendichtung anlehnten. Dazu gehören die neutestamentlichen Cantica (lat. = Lieder). Als wichtigste sind die des 1. und 2. Kapitels des Lukasevangeliums zu nennen: Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis, hinzu kommen solche aus den Briefen des Apostels Paulus und aus der Offenbarung, z.B. der Hymnus aus dem Philipperbrief (Phil 2,6-11).Von den Hymnen der frühen Kirche ist das Gloria in das Ordinarium der Messe eingegangen. Außerdem hat das Te Deum Bedeutung erlangt.

Seit dem 4. Jh. werden als Hymnen darüber hinaus Gesänge bezeichnet, deren Texte in Strophen gegliedert sind. Der häufigste Typ hat acht Strophen mit vier Versen mit einer gleichbleibenden Zahl von Silben (jambischer Dimeter). Der Endreim der einzelnen Verse entspricht nicht der lateinischen Dichtkunst und hat sich erst im Mittelalter durchgesetzt. Der Hymnus endet mit einer Strophe, mit der der dreifaltige Gott geehrt wird (Doxologie-Strophe). Viele Hymnen gehen auf den hl. Bischof Ambrosius von Mailand zurück. Sie werden daher als ambrosianische Hymnen bezeichnet.

Im Stundengebet steht zu Beginn jeder Hore (lat. = Stunde) ein Hymnus. Er bezieht die Tageszeit auf die Heilsgeschichte, z.B. den Morgen auf die Stunde der Auferstehung, und hat lobenden Charakter wie z.B. der Laudeshymnus an Sonn- und Festtagen "O höchster Schöpfer aller Welt" (Rerum creator conditur).

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