Anliegensonntage

An den sogenannten „Anliegensonntagen" (auch „Zwecksonntage" genannt) möchten kirchliche Institutionen und Hilfswerke ihre Anliegen (Mission, Migration, Hunger, Sport usw.) den Gläubigen nahebringen. Die zuständigen Stellen und Werke geben in der Regel Hilfen zur Gestaltung der Gottesdienste heraus, weil sie damit viele Menschen erreichen können.

Da die betreffenden Anliegen für die Sendung der Kirche und für die Gesellschaft allgemein wichtig sind, ist das berechtigt. Allerdings ist dabei immer zu bedenken, dass jeder Gottesdienst und speziell die sonntägliche Eucharistiefeier einen eigenen Wert hat, der keinem dieser Anliegen unterzuordnen ist. Gottesdienst ist immer eine Feier der Gegenwart Gottes und keine Informations- oder Werbeveranstaltung. In der Messfeier können darum solche Anliegen im Eröffnungswort, in der Homilie, in den Fürbitten und gegebenenfalls in einem Hinweis auf die Zweckbestimmung der Kollekte behutsam berücksichtigt werden. Die Inhalte der Lesungen und der eigentliche Sinn der eucharistischen Versammlung dürfen nicht verloren gehen. Wenn das Herrenjahr von den Gläubigen wahrhaft im Alltag gelebt wird, kommen die Nöte und Anliegen der Menschen ohnehin zu ihrem Recht.

Manuel Uder

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