Johannes Berchmans Göschl: Das Kirchenjahr im Gregorianischen Choral. Die Messgesänge aller Sonn- und höchsten Festtage, St. Ottilien: EOS-Verlag 2021; 348 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-8306-8072-7
„Noch ein Buch über den Gregorianischen
Choral? Gibt es davon nicht ohnehin schon
zu viele?“, lässt der Autor, emeritierter
Professor für Gregorianischen Choral und
Katholische Liturgik an der Hochschule
für Musik und Theater München, den erstaunten
Leser fragen. Ja, es gibt unüberschaubar
viele – und Göschl gelingt es,
aus dieser Fülle Informationen in einem
einzigen „überschaubaren“ Band zusammenzutragen,
verbunden mit seinen
persönlichen
Beobachtungen und Erfahrungen
mit dem Gregorianischen Choral.
Geboten werden musikhistorische und
musiktheologische Kommentare zu allen
Propriumsstücken der Sonn- und höchsten
Festtage im Graduale novum, Bd. I
(Regensburg/Rom 2011). Die einzelnen
Gesänge werden unter dem Aspekt ihrer
musikalischen Form und ihres Wort-Ton-Verhältnisses charakterisiert und in den
liturgiegeschichtlichen
Zusammenhang
gebracht. Daneben gibt es Erläuterungen
zu den Kirchenjahreszeiten und Hochfesten
– und das alles in einem gut lesbaren,
essayistischen Tonfall. Ein großes Verdienst
ist die textnahe Neuübertragung
der lateinischen Texte ins Deutsche. Der
Anhang bietet einen kurzen Abriss zum
gregorianischen Ordinarium missae. Über
einen ausführlichen Index lässt sich der
Inhalt des Buches rasch erschließen. Für
alle, die sich hörend, singend und als Scholaleiter/innen dem Gregorianischen Choral
nähern, bietet das Buch eine hervorragende
und übersichtliche Orientierung.
Kantor Axel Simon, DLI, Trier
Franz Leinhäuser: Orgel-Codas zu den Halleluja-Rufen im Gotteslob, Kassel: Bärenreiter-Verlag 2020; 43 S.; 25,25 €; ISMN 979-0-006-56904-5
Passend zu den – mit einem großen Fragezeichen
zu versehenden – Einschränkungen
des gottesdienstlichen Gemeindegesanges
durch Corona ist mit den
Orgel-Codas von Franz Leinhäuser ein
musikalisches Ausrufezeichen auf den
(Lied-)Plan getreten: Diese Nachspiele zu
den Halleluja-Rufen des „Gotteslob“ eignen
sich durch ihren festlichen und prägnanten
Tonfall hervorragend, um dem
Höhepunkt des Wortgottesdienstes und
der Wort-Gottes-Feier, dem Evangelium,
einen musikalisch-dramaturgischen Abschluss
zu verleihen.
Für die meisten Halleluja-
Rufe werden mehrere Orgel-Codas
geboten. Daher können die kurzen Orgelstücke
in den Gemeinden, in denen der Gemeindegesang
immer noch verboten ist,
statt des Halleluja-Rufes als Vor- und Nachspiele
zum Evangelium ersatzweise eine
festliche Begrüßung und Verabschiedung
des Herrn in seinem Wort bilden.
Kantor Axel Simon, DLI, Trier