Sakralbauten der Architektenfamilie Böhm. Fotografiert von Hartmut Junker, mit Texten von Stefanie Lieb, Regensburg: Verlag Schnell & Steiner 2019; 479 S.; 110,00 €; ISBN 978-3-7954-3347-5
Der Name Böhm bürgt im Sakralbau des 20. Jahrhunderts für außergewöhnliche Architektur (vgl. den Leitartikel in diesem Heft). Dieser gleichermaßen schöne wie opulente Band stellt eine Auswahl von 96 europäischen Kirchenbauten der Architektenfamilie Böhm (Bauten von Dominikus sowie von Gottfried, aber auch je eine Kirche von Peter wie Paul Böhm und auch dessen Moschee in Köln) in neuen Aufnahmen des Fotografen Hartmut Junker und mit einführenden Texten sowie Kommentaren von Stefanie Lieb vor.
Die Verfasserin weist regelmäßig auf die durch die Liturgiereform notwendig gewordenen Veränderungen hin. Da hätte man sich manchen weiteren Grundriss oder auch entsprechende Aufnahmen im Vergleich gewünscht. Sie spricht auch Fragen der Umnutzung an, vor denen auch Böhm-Kirchen nicht gefeit sind. Wenn aus St. Elisabeth in Koblenz eine Jugendkirche geworden ist, so stellt das eine erträgliche Fortsetzung der Nutzung einer Pfarrkirche dar; schwieriger ist es mit der heutigen „Böhm Chapel“, der zum 50-jährigen Baujubiläum entwidmeten und inzwischen zum Galerieraum mutierten St. Ursula-Kirche in Hürth – beide von Gottfried Böhm erbaut – oder St. Engelbert in Essen, die inzwischen profaniert von einer Kulturstiftung verwaltet wird.
Dr. Walter Zahner, Regensburg