Sonst würde die Erdkugel auf dem ältesten erhaltenen Globus ganz anders aussehen. Als Martin Behaim 1493 in Nürnberg seinen „Erdapfel“ präsentiert, lässt er alles Wissen seiner Zeit einfließen, inklusive eigener Reisen entlang der afrikanischen Westküste.
Behaim ist Spross einer Nürnberger Patrizierfamilie, als Tuchhändler lebt er lange in Portugal. Die Idee des Globus, den der Nürnberger Rat bezahlt, liegt möglicherweise auch darin, die städtische Elite davon zu überzeugen, den Westweg nach Indien zu suchen — auf dieser kleinen Kugel wirkt die asiatische Ostküste von Europa aus wirklich zum Greifen nah. Dass die Neue Welt dazwischen liegt und im Jahr zuvor entdeckt wurde, ist offenbar noch nicht bis zu Behaim vorgedrungen.
Das Germanische Nationalmuseum hat den Behaim-Globus in 3D ins Netz gestellt, sodass er von allen Seiten kostenlos erkundet werden kann: https://globus1492.gnm.de/