Wieso ist das Gras grün?Wahrnehmungsförderung

Farben gibt es in Wirklichkeit gar nicht, sie entstehen in unserem Kopf. Wie unser Gehirn die Welt bunt macht und warum Hunde rot statt gelb sehen.

Wieso ist das Gras grün?
© Beate Autering, Berlin

Der Himmel ist blau und das Gras grün. Die Blätter an den Bäumen leuchten im Herbst gelb und orange, manchmal sogar rot. Die Milch ist weiß und das Stückchen Schokolade zum Nachtisch braun. Die Welt ist kunterbunt und voller Farben.
Mooooment, das stimmt so nicht ganz. Denn eigentlich gibt es die Farben gar nicht. Sie entstehen in unserem Kopf. Das geht so: Um uns herum ist immer Licht. Nur dann können wir Farben sehen. Je dunkler es wird, desto weniger Farben können wir erkennen. Und wenn das Licht abends im Zimmer ausgeknipst wird, ist es stockfinster, es gibt keine einzige Farbe mehr. Licht macht also Farbe. Das Licht bewegt sich in Wellen durch die Welt. Das könnt ihr euch ähnlich wie Meereswellen vorstellen. Mit dem Unterschied, dass man die Lichtwellen nicht sehen kann. Es gibt kurze Lichtwellen, mittellange und lange Lichtwellen. Jede Farbe hat eine eigene Wellenlänge. Wenn man alle Wellen miteinander mischt, entsteht Weiß.
Die Sonne schickt ihr Licht zur Erde. Es besteht aus den kurzen, den mittellangen und den langen Wellen. Alle Lichtwellen gemeinsam treffen zum Beispiel auf eine Wiese, auf der viel Gras wächst. Manche Wellen werden einfach von dem Gras verschluckt. Aber manche kann das Gras nicht schlucken, die schickt es zurück. Diese Wellen, die am Gras abprallen, werden reflektiert. So nennen das Fachleute. Und nur diese reflektierten Wellen sieht unser Auge, die anderen sind für uns unsichtbar.
Wenn solche Wellen auf unser Auge treffen, arbeiten ganz bestimmte Zellen: die Sehsinneszellen. Davon haben wir zwei verschiedene Sorten: Stäbchen und Zapfen. Mit den Stäbchen können wir Schwarz, Weiß und Grautöne unterscheiden. Die Zapfen sind für die Farben zuständig. Aber es gibt nur Zapfen für drei Farben: Rot, Grün und Blau. Wenn jetzt die Lichtwellen, die das Gras reflektiert, beim Auge ankommen, leiten die Zapfen für Grün diese Information ans Gehirn weiter, und das sagt uns: Ah, das Gras ist grün. Das alles passiert so rasend schnell, dass wir es gar nicht merken. Ein blaues Auto verschluckt andere Lichtwellen als das Gras. Und es schickt andere Wellen zurück. Kommen die beim Auge an, arbeiten die Zapfen, die für Blau zuständig sind, und wir erkennen die Farbe. Wenn wir ein Stückchen leckere Schokolade anschauen, erkennt unser Auge Lichtwellen für rot und Lichtwellen für grün – schwupps, sehen wir braun. Mit den drei Zapfenarten können alle Farben gemischt werden, die es gibt.

TIERE SEHEN ANDERS

Ein Hund sieht andere Farben als ein Mensch. Das liegt daran, dass er nur Zapfen für blau-violettes und für gelbes Licht hat. Das, was wir als Grün sehen, hat für Hunde keine Farbe. Das, was wir als Gelb sehen, sehen Hunde rot. Dafür hat ein Hundeauge mehr Stäbchen, die Tiere können sich also viel besser in der Dämmerung orientieren als der Mensch. Egal ob Katze, Vogel, Schildkröte, Biene oder Meerschweinchen – jedes Tier sieht anders.
Dass im weißen Licht wirklich alle Farben drinstecken, sieht man übrigens, wenn es einen Regenbogen gibt. Hier trifft das Sonnenlicht auf die Regentropfen. Die können nämlich das weiße Licht aufbrechen und zeigen all die Farben, die sich darin vermischen: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Irgendwie ist die Welt doch ganz schön bunt, oder?

Basteltipp:
Leuchtende Zuckerkreiden

Selbst hergestellte Zuckerkreiden sind wesentlich farbintensiver als die gängigen Tafelkreiden. Dafür fünf Teelöffel Kristallzucker in einem viertel Liter abgekochtem Wasser auflösen. Normale bunte Tafelkreide in die Zuckerlösung hineinlegen; die Kreiden sollten mindestens 30 Minuten in der Lösung liegen und sich vollsaugen. Auf Küchenkrepppapier abtropfen lassen und sofort, noch feucht, zum Malen verwenden. Der Leuchteffekt tritt erst nach dem Trocknen der Farbe ein. In einer Frischhaltebox halten sich die präparierten Kreiden bis zu drei Monate. Besonders schön sehen die Zuckerkreiden übrigens auf dunklem Papier aus.

Aus: Stiftung Haus der kleinen Forscher“ (Hrsg.): Licht, Farben, Sehen – Optik entdecken. Berlin 2015, 58 Seiten. Kostenloser Download unter
www.haus-der-kleinen-forscher.de

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