Bitte lies mir etwas vor!Kinderliteratur im Ganztag

Aktuelle Kinderliteratur findet ihren Weg nur selten in den Ganztag. Warum eigentlich?

Bitte lies mir etwas vor
© Wiebke Rauers © Verlag Friedrich Oetinger

Die Jugendliteratur boomt, noch nie war die Auswahl für Leserinnen und Leser im Kindesalter so umfangreich und vielfältig wie heute. Trotzdem findet nur ein Bruchteil davon den Weg in Grundschulen und Horte. Warum das so ist, kann ich nur vermuten: Da ist die Betreuungskraft, die vor langer Zeit mal informiert war. Aber nun sind ihre eigenen Kinder groß und sie nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Da sind die Lehrer, die Jahr für Jahr immer dieselbe Klassenlektüre wählen und kein Interesse an den neuesten Erstlesereihen und Kinderbüchern haben. Dazu kommen die knappen finanziellen Mittel. Falls es in den Räumen der Betreuung überhaupt ein Bücherregal gibt, fristen die Geschichten und Bilder dort nur ein ungeliebtes Schattendasein. 

Verständlich, dass bei solch einem bescheidenen Angebot der Wunsch der Kinder nach elektronischen Medien laut wird. Wer will sich schon alte, schmuddelige Bücher anschauen, die mehr oder weniger zufällig dort gelandet sind und für die sich auch die Betreuer nicht begeistern? Dabei haben Kinder, die im Begriff sind, Lesen und Schreiben zu lernen, herausragende Kinderbücher und eine leseanregende Umgebung mehr als verdient. Lesen gilt als Schlüsselkompetenz für den schulischen Erfolg und ist mitentscheidend für den weiteren Bildungsweg.

WER GERNE LIEST, LERNT LEICHTER

Es ist im Grunde so leicht, im Ganztag Kinder fürs Lesen zu begeistern: Misten Sie den vorhandenen Buchbestand aus, nehmen Sie eine bestimmte Summe Geld in die Hand – vielleicht können Sie Eltern oder den Förderverein zum Spendensammeln motivieren – und kaufen Sie neue Kinderbücher. Leseförderung ist ein wichtiger Bestandteil der tagtäglichen Arbeit und macht nur mit den passenden Büchern richtig Spaß.
Dann schnappen Sie sich ein paar Kinder und tauchen gemeinsam ab in die Welt der Geschichten und erstaunlichen Sachbücher. Wenn Kinder herausfinden, welche Geschichten sie fesseln, dann führt sie dieses Gefühl des Eintauchens zur nächsten Lektüre, schreibt die Literaturwissenschaftlerin Susanne Helene Becker in einem Artikel für die Zeitschrift Grundschule Deutsch: „Vielleicht erst nur als Zuhörer, aber irgendwann auch als Leser.“

Hintergrund

  • Lesen ist eine schulische Basiskompetenz und wirkt sich entscheidend auf die Lernleistungen aus. Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, lesen später selber gerne Bücher.
  • Literarische Texte sind für leseferne Schülerinnen und Schüler leichter zu verstehen als Sachtexte.
  • Tipp: Stellen Sie nach dem Vorlesen Fragen (wie tickt der Held/die Heldin der Geschichte, wie geht es weiter?). Das regt zum Nachdenken an.

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