Ihre PostLeserbriefe

Mutter Jesu

Zum Editorial „Impuls“ (CIG Nr. 45, S. 1)

Als „orthodoxer“ Lutheraner, der ich mich manchmal auch als ein katholischer Evangelischer fühle, ringe ich immer wieder mit der römisch-katholischen Marienverehrung. Ich bin daher froh, dass Rom weitere Klarheit für den ökumenischen Dialog geschaffen hat. Es bleibt aber immer noch die Frage, inwieweit Maria im Gebet als eine Fürsprecherin gelten kann.

Dr. Dr. h.c Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

Schon lange bete ich nicht mehr „Heilige Maria, Mutter Gottes“ – sondern „Mutter Jesu“. Gott hat keine Mutter.

Heinz Kraus (online)

Es war höchste Zeit, hier einen theologischen Riegel vorzuschieben. Denn in der Konsequenz einer ausufernden Mariologie ist Maria nicht mehr unterscheidbar von Jesus und von Gott. Man könnte fast sagen, aus der Trinität wurde eine Quadrinität, denn hier wurde ein weiblicher Archetyp etabliert.

Dass dieses aber erhebliche Probleme in der Volksfrömmigkeit mit sich bringt, ist ebenfalls die logische Folge. Theologisch korrekt wurden die Begriffe „Miterlöserin“ und „Gnadenvermittlerin“ gestrichen. Bleibt die Frage, wie sich Wallfahrtsorte, die diese Begriffe in sich tragen, jetzt positionieren?

Die Rücknahme der Titel für die Ökumene ist sinnvoll.

Heinrich Westphalen (online)

In der Kirche der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé steht neben dem Altar eine große Marienikone. Viele Kerzen brennen davor. Hunderte junge Menschen verbringen hier sogar die Nacht. Man tut protestantischen Christen keinen Gefallen, wenn man in einem römischen Dikasterium an der Ehre der Auserwählten zu knabbern beginnt.

Freddy Derwahl, Eupen, Belgien

Glaubwürdig

Zum Zeitgang „Das Gottesgerücht wachhalten“ (CIG Nr. 44, S. 3)

Der Beitrag ist scharfsinnig und herausfordernd. Nur wenn ich von Gottes Gegenwart überzeugt bin, kann ich glaubwürdig von Gott reden. Doch wenn ich verunsichert bin und Zweifel habe, verschlägt es mir die Sprache. Dann hält mich allein die Hoffnung, dass Gott trotzdem mit mir unterwegs ist.

Dr. Klaus Beurle, Würzburg

Der Artikel war für mich als „Sonntagmorgensingle“ sehr tröstlich und befreiend. Ich habe mir auch gleich den genannten Aufsatz von Karl Rahner aus dem Jahr 1954 besorgt. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.

Wolfgang Krichbaum, Bickenbach

Die Ausführungen von Andreas R. Batlogg haben mich sehr berührt. Die religiöse Sprachlosigkeit überwinden, auch in der eigenen Familie, im eigenen direkten Umfeld – das gelingt nicht durch Aktivismus oder missionarischen Übereifer, sondern nur durch überzeugende Taten, die zum Mitmachen einladen. Ich habe zum Beispiel erlebt, dass Menschen, die aus der Kirche längst ausgetreten waren, sich intensiv engagierten, als es um ein konkretes Projekt der Entwicklungshilfe ging. Ähnlich ging es mir mit einem Nachbarn in katholischer Extremdiaspora, der durch Interesse an Skulpturen ins Gespräch über den Sinn des Lebens und des christlichen Glaubens kam.

Günter Hirt (per E-Mail)

Persönlich

Zur Diskussion, ob Glaube „Privatsache“ ist (unter anderem in CIG Nr. 45)

Glaube ist niemals Privatsache – in dem Sinne, dass er niemand anderen etwas angeht. Genau das hat man in der atheistisch geprägten DDR immer gesagt. Wenn Glaube meine Privatsache wäre, bräuchte – oder dürfte – ich Christus nicht bezeugen. Glaube ist sehr wohl persönlich – aber eben nicht privat.

Bernhard Wenzel, Bautzen

Glaube wird von Mutterleib an sozial vermittelt durch personale Vertrauensbildung und infolge sozial-politischer Vorbilder, bereits vor der angeblich anfangs immer privat getroffenen persönlichen Gewissensentscheidung. Der Blick auf ein modern als anfänglich Einzelner gedachtes Individuum greift m.E. zu kurz. Der verantwortete persönliche Gewissensentscheid folgt im Laufe einer gelingenden Sozialisation.

Christoph Nobs, München

Erlebt nicht schon ein Kind, dass Glaube gerade anfangs keine Privatsache ist? Das Herz des Menschen reicht tiefer und weiter als unser Denken. Der Glaube fängt schon in der Familie an, und zwar vollwertig.

Andreas Matthes, Bobenheim-Roxheim

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