Philosophische Sexualethik
(Gebundene Ausgabe)
Ein historischer Überblick. Von Platon bis zur Gegenwart.
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2025
- Gebunden
- 300 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64196-3
- Bestellnummer: P3641966
Die Philosophen und die Sexualität
Die Menschen haben ein Bedürfnis nach sexueller Lustbefriedigung. Wie auch bei der Suche nach der Befriedigung anderer Bedürfnisse, kann die Suche nach sexueller Befriedigung in Konflikt mit ihrem langfristigen Wohl treten. Genauso kann es dazu kommen, dass sie ihren Mitmenschen schaden, wenn sie nach sexueller Lust trachten. Sexuelle Handlungen können und sollen, wie viele andere Handlungen, zu einem Gegenstand ethischer Reflexion werden.
Es ist die nämlich Aufgabe der Sexualethik, sich mit den Bedingungen zu befassen, unter denen die Suche nach sexueller Lustbefriedigung mit der Suche nach dem eigenen Glück und der Suche nach einem respektvollen Umgang mit anderen Menschen in Sexualinteraktionen vereinbar ist. Von der These, dass die Suche nach sexueller Lust unter allen Bedingungen zu verurteilen ist, bis zu der These, dass die Suche nach sexueller Lust keine Einschränkungen kennen sollte, findet man in der Geschichte der Philosophie eine Bandbreite von Positionen, die sich zahlenmäßig mit den Positionen des Kamasutra vergleichen lassen.
Während die Sexualethik im angelsächsischen Bereich zu einer eigenständigen Disziplin der philosophischen Ethik geworden ist, wird in den deutschsprachigen Ländern die Sexualität oft noch als etwas angesehen, das der philosophischen, und besonders ethischen Reflexion fern ist und eigentlich mehr in den Bereich der Moraltheologie fällt. Dieses Buch soll dazu beitragen, mit diesem Vorurteil aufzuräumen.
In ihm wird zunächst der Begriff der Sexualität bzw. einer sexuellen Handlung definiert, um daran anschließend zu ergründen, inwiefern die Sexualität für eine ethische Reflexion relevant sein kann. Es folgen dann Analysen der Sexualethiken von Platon, Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin, Kant, Fichte, Sade und Schopenhauer. Im letzten Kapitel wird ein Überblick über die Sexualethik im 20. Jahrhundert gegeben.
Autor
Norbert Campagna hat in Trier promoviert und sich an der Universität Paris XII habilitiert. Er ist professeur-associé für Philosophie an der Universität Luxemburg und ist auch Studienrat am Lycée de Garçons Esch. Er hat 37 Bücher publiziert und erhielt in Paris einen Trophée de l’Ethique für seine Arbeiten zur Sexualethik.