Die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren erfordert von Fachkräften eine Haltung, die kindliche Subjektivität ernst nimmt und adultistisches Verhalten ablehnt. Adultismus zu vermeiden bedeutet dabei nicht, Grenzen aufzugeben, sondern Räume zu schaffen, in denen die Kinder gehört, gesehen und bestärkt werden.
Wer entscheidet, wann und was gespielt wird, welche Materialien genutzt werden dürfen oder welche Bewegungen als „richtig“ gelten? Oftmals wird von Kindern erwartet, dass sie der Logik der Erwachsenen folgen oder ihre Bedürfnisse einem linearen Zeitplan unterordnen. Häufig bleiben dann Dialoge oberflächlich, es werden Anweisungen gegeben statt Fragen gestellt.
Um Adultismus zu vermeiden, braucht es eine reflexive Haltung: Inwieweit befrage ich das Kind, inwieweit interpretiere ich sein Verhalten vorschnell? Welcher Form der Sprache bediene ich mich? Äußere ich Aufforderungen oder gebe ich den Jüngsten eine echte Wahl?
Dialogische Interaktion
Formulieren Sie Beobachtungen als Fragen, laden Sie das Kind ein, seine Perspektive zu teilen, und erweitern Sie gemeinsam das Verständnis für die Situation. Auf diese Weise zeigen Sie Ihren Respekt vor der Autonomie des Kindes und fördern von Anfang an sein Gefühl der Teilhabe.
Auch die Teamkultur sowie Fortbildungen spielen in diesem Kontext eine zentrale Rolle. Der Austausch über Alltagsbeispiele, kollegiale Supervisionen und klare Leitlinien helfen, Adultismus in Strukturen zu erkennen und zu bearbeiten. Durch die gemeinsame Reflexion darüber, welche Muster wiederkehrend sind – etwa wer bestimmt, wann eine Geschichte beginnt oder welche Geräusche erlaubt sind –, kann gezielt an Veränderung gearbeitet werden.
Indem Sie Interaktionen gemeinsam neu gestalten, legen Sie den Grundstein für eine frühe, respektvolle Beziehungskultur, in der jedes Kind die Welt Schritt für Schritt mit Selbstvertrauen entdeckt.
Herzliche Grüße
Ulrike Fetzer
(Chefredakteurin)