Vor Gott so sein, wie man istGottesdienst im Karneval mit Kindern

Häufig wird der Wunsch nach einem besonderen Gottesdienst am Sonntag vor Karneval geäußert. Einen „Fastnachtssonntag" jedoch kennt die Liturgie nicht. Es wird der letzte Jahreskreis-Sonntag vor der Österlichen Bußzeit gefeiert. - Aber ein „Karnevalsgottesdienst"?

Gottesdienst und Karneval

Ist es überhaupt sinnvoll, kostümiert Gottesdienst zu feiern? Vor Gott brauchen wir doch keine Rollen zu spielen, da dürfen wir ganz so sein, wie wir sind - mit Schwä­chen, Wünschen und Träumen.

Karneval ist ursprünglich das Gegenteil von Gottesdienst. Er ist das letzte Ausleben und dadurch eben Verabschieden von Fülle, Ausgelassenheit und Maßlosigkeit, bevor die liturgische Zeit des Fastens als Vorbereitung auf Ostern beginnt. Karneval ist „carne vale": Abschied vom Fleischessen, „Fastnacht" ist der „Abend vor dem Fasten". Gottesdienstlich wird gerade nicht der Karneval sondern die Fastenzeit begangen. Gottesdienst zu feiern in Verkleidung wird darum weder dem Karneval noch dem Gottesdienst-Feiern gerecht.

Vor Gott so sein, wie ich bin

Dennoch können in einem eigenen Kinder-Wortgottesdienst Karnevalskostüme als Zeichen dienen. Dabei könnte der Gedanke „Rollen spielen; vor Gott aber so sein dürfen, wie man ist; angenommen sein; davon träumen, cowboy-stark, prinzessinnen-schön oder fröhlich wie ein Clown zu sein," vertieft werden. Zur stimmigen und aktiven Umsetzung sollten danach die Kostüme ausgezogen werden, bevor der Gottesdienst mit gemeinsamem Gebet fortgesetzt wird. Vorschlag:

  • Kinder kommen mit mitgebrachten Kostümen zum Gottesdienst und werden zu Beginn gebeten, diese anzuziehen.
  • Dann wird darüber gesprochen, warum sie sich verkleiden und wer oder wie sie gern (einmal) sein möchten. - Es wird der Impuls gegeben, dass Gott jeden Menschen so liebt und in seine Nähe ruft, wie er/sie ist, ja dass er uns sogar mit unseren Schwächen für das Gottesreich in Dienst nimmt.
  • Dann ziehen die Kinder ihre Kostüme aus und feiern den Gottesdienst als Kinder Gottes, so wie sie sind, zu Ende.

Für Gott bin ich schön, stark, …

Wenn die Kinder ihre Kostüme anbehalten, kann der Grundgedanke auch anders zu Ende geführt werden: „Vor Gott darf ich das sein, was ich mir erträume. Für Gott bin ich Prinzessin, Held, König." Hierfür muss im Vorfeld gut bedacht werden, welche Kostüme vorkommen können und gedeutet werden müssen. Was macht man z. B. mit Rollen, die mit Gewalt (oder gar Waffen) zu tun haben, wie Zorro, Räuber, Superman usw. Oder was macht man mit kleinen Fröschen oder Fliegenpilzen?

Alle Kostüme drücken im Grunde für ihre Träger etwas Positives aus, was oder wie sie sein möchten: stark, schön, anderen helfen, für Schwache kämpfen oder einfach bunt und schrill sein, einmal wichtig sein und im Mittelpunkt stehen. Fazit: Für Gott ist jeder Mensch ganz wichtig. Gott macht uns groß, stark, schön und liebenswert.

  • Passender Schrifttext: Lk 15,3-6 „Das Gleichnis vom verlorenen Schaf" (Kinder-Lektionar Bd.1, Nr. 109; Vers-Auswahl!).
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