Requiem

Katholische Messfeiern wurden oft nach den ersten Worten des Eröffnungsverses (Introitus) benannt. Neben der Roratemesse wird auch die Messe für Verstorbene, die für den Beerdigungstag vorgesehen ist (Messbuch, S. 1159), nach ihren Anfangsworten bezeichnet: Requiem.

Der Vers Requiem aeternam dona eis, Domine („Herr, gib ihnen die ewige Ruhe“) stammt aus dem fünften Buch Esra, das bis Ende des 5. Jahrhunderts zum anerkannten Bibelkanon gehörte. Aus diesem Grund dürfte der liturgische Requiem-aeternam-Gesang wesentlich älter sein; der älteste Beleg in einem liturgischen Buch stammt aus dem 7. Jahrhundert.

Eucharistiefeiern am Grab der Verstorbenen sind bereits im 2. Jahrhundert belegt und verdrängten die bisherigen nichtchristlichen Toten-bräuche. Seit dem Mittelalter wurden die Elemente der Totenmesse, die einen freudigen Charakter aufwiesen, durch Buß- und Fürbitt-Elemente verdrängt. Das Messbuch von 1570 ersetzte die vielen, meist regionalen Formulare für Totenmessen durch ein einziges, das auf vier Anlässe (Sterbetag, Begräbnistag, Jahrgedächtnis und Allerseelen) variiert werden konnte.

Das Messbuch von 1970/75 hat die Zahl wieder erhöht und die Formulare verschiedenen Anlässen und Personen angepasst (Messbuch, S. 1159-1203). Der Eröffnungsvers Requiem aeternam blieb für die Begräbnismesse und im ersten Formular für die Allerseelen-Messe erhalten.

Christoph Neuert, Trier

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