Psalmodie

Wörtlich "Psalm-Gesang" (aus dem Griechischen), womit man die Art und Weise des Vortragsmeint, im spezielleren Sinne die Vertonung der Psalmen im Gregorianischen Choral, dessen Grundprinzipien auch das deutsche Antiphonale folgt.

Besonderheit dieser Art des gesungenen Vortrags oder gemeinsamen Singens ist die Rezitation des größten Teils der Texte auf einem bestimmten Ton (Psalmton, Ténor), dem beim ersten Vers nach der Antiphon zur Einleitung (Initium) eine Überleitungsformel vorausgeht und am Ende jeder ersten Psalmvershälfte eine Mittelkadenz (Mediatio) bzw. am Ende eines jeden Psalmverses die Schlusskadenz (Finalis oder Terminatio) folgt. Wenn die erste Psalmvershälfte sehr lange ist, kann sie auch durch eine kleine Melodieformel (Flexa) unterbrochen werden. Je nach Vertonung wird die zweite Psalmvershälfte nach der Mediatio der vorausgehenden nochmals durch eine Re-Intonation neu eingeleitet bzw. bildet die Re-Intonation eine Überleitung von der Schlusskadenz zum nächsten Psalmvers.

Beispiel Psalm 104:

Antiphon
1. Psalmvers
[Initium] Lobe den [Tenor] Herrn, meine Seele! [Flexa]
[Tenor] Herr, mein Gott, wie groß bist du! [Mediatio] *
[ggf. Re-Intonation oder Tenor] Du bist [Tenor] mit Hoheit und Pracht bekleidet. [Finalis]
2. Psalmvers
[ggf. Re-Intonation oder Tenor] Du hüllst [Tenor] dich in Licht wie in ein Kleid, [Mediatio] *
[ggf. Re-Intonation oder Tenor] du spannst [Tenor] den Himmel aus wie ein Zelt. [Finalis]

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