Pfingsten

Das Wort „Pfingsten" kommt vom griechischen pentekoste (hemera), was deutsch „der 50. (Tag)" heißt. Sieben Wochen nach dem Pesachfest steht im jüdischen Festkalender das „Wochenfest" (Shavuot), das Dankfest für die Weizenernte, mit dem sich auch das Gedächtnis an den Bundesschluss und an die Übergabe der 10 Gebote am Sinai verbindet. Die Apostelgeschichte berichtet von der Ausgießung des Heiligen Geistes als Frucht und Vollendung der Heilstat Christi an einem solchen Fest (Apg 2,1ff.); damit war ein neuer Bund geschlossen, also auch ein neues Erntedankfest angebracht.

Die alte Kirche hat schon früh in Pfingsten den krönenden Abschluss der Osterzeit gesehen. Später hat die römische Kirche daraus ein eigenes großes Heilig-Geist-Fest gemacht. Bei der Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurde die ältere Tradition wieder stärker betont, Pfingsten also wieder stärker mit Ostern verbunden.

In der Volksfrömmigkeit gibt es den Brauch der Pfingst-Novene. Das ist eine neuntägige Andacht nach dem Vorbild der Jünger, die vor der Wahl das Apostels Matthias und vor der Geistaussendung einmütig im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,13f.). Diese eher private Frömmigkeitsform hat bei der Liturgiereform Eingang in die Liturgie selbst gefunden: Alle Wochentage von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten haben jetzt eigene Messformulare, die an die Verheißungen Jesu erinnern, den Heiligen Geist zu senden. Eine weitere Besonderheit von Pfingsten ist die Vigil: Die Vorabendmesse kann zu einer Nachtwache erweitert werden.

Eduard Nagel

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