Kerzen im Gottesdienst

Kerzen waren einst neben Öllampen und Fackeln notwendig als Lichtgeber in dunklen Räumen. In dieser Funktion sind sie heute, abgesehen von Sondersituationen, vom elektrischen Licht abgelöst. Kerzen hatten aber auch schon früh symbolische Bedeutung, wo es um Dunkelheit im übertragenen Sinn ging, etwa beim Totengeleit und an Gräbern, im christlichen Bereich vor allem an den Gräbern der Märtyrer. Brennende Kerzen erinnern an Christus, der sich selbst als „Licht der Welt" bezeichnet hat, aber auch an das Gleichnis der wachenden Jungfrauen und Knechte (Mt 25,1-12; Lk 12,35).

Die Osterkerze wird im Exsultet eigens besungen und stellt ein ganz besonderes Symbol des Auferstandenen dar. Sie ist ein Kennzeichen der 50-tätigen Osterfeier. Die Taufkerzen erinnern daran, dass die Getauften mit Christus auferstehen. Auf den Altar werden erst seit dem 11. Jahrhundert Kerzen gestellt, zuvor standen Leuchter daneben als Ehrenzeichen, ähnlich wie sie beim Einzug zur Begleitung des Kreuzes oder bei der Evangeliumsprozession zur Begleitung des Evangeliars mitgetragen werden. Für die Messfeier sind heute zwei oder vier oder sechs Altarkerzen vorgeschrieben, wenn der Bischof vorsteht, sieben. Sie können auf dem Altar oder in seiner Nähe aufgestellt werden (Allgemeine Einführung in das Messbuch, Nr. 79). Weil die Symbolik der Kerze nicht nur in ihrem Licht, sondern auch im Sich-Verzehren liegt, sind Kerzenattrappen aus Kunstststoff oder auch aus Glas, die mit einem flüssigen Brennstoff betrieben werden, kein ebenbürtiger Ersatz.

Eduard Nagel

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