Johanniswein

Am 27. Dezember, dem Fest des heiligen Apostels Johannes, findet in vielen Pfarreien - vor allem in Weinbaugegenden - eine Weinsegnung statt. Sie basiert auf der Legende, Johannes habe eine Becher vergifteten Weines gesegnet, woraufhin dieser seine tödliche Wirkung verloren habe. Auch mit anderen Heiligenfesten sind Weinsegnungen verbunden (z. B. hl. Ulrich oder hl. Stephanus). Der historische Hintergrund für dieses Brauchtum ist vielleicht im sog. Minnetrinken zu suchen: Bereits in vorchristlicher Zeit genoss man vor Beginn einer Reise oder beim Tod eines Menschen einen rituellen Liebes-, Erinnerungs- und Abschiedstrunk.

Das Benediktionale, das Segensbuch der Kirche, nennt als gewöhnlichen Ort der Johannisweinsegnung den Schlussteil der Messfeier und verortet sie vor dem abschließenden Segen. Sie kann aber auch in Form eines selbstständigen Wortgottesdienstes gefeiert werden. Leitmotiv für die Segnung ist der Dank für Gottes reiche Schöpfung. Außerdem bringt das Segensgebet zur Sprache, dass Wein für Christen ein Zeichen für Christi Gegenwart in der Eucharistie darstelle sowie ein sichtbarer Ausdruck für die Gemeinschaft Jesu mit seinem Volk sei. Wein wecke außerdem Freude und fördere die Gemeinschaft.

Es empfiehlt sich, die von den Gläubigen mitgebrachten Weinflaschen gut sichtbar in Altarnähe aufzustellen. Im Anschluss an den Gottesdienst sollte ein gemeinschaftlicher Umtrunk mit dem gesegneten Johanniswein stattfinden. Das Benediktionale empfiehlt hierfür sogar einen besonderen Darreichungsspruch: „Trinke die Liebe des heiligen Johannes.“

Manuel Uder

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