Engelfeste

Im Westen entstand die Verehrung der Engel nach einer Vision des Erzengels Michael am 8. Mai 492 auf dem Berg Gargano im heutigen Ort Monte Sant’Angelo. Das Fest der Erscheinung des Erzengels, die Apparitio Sancti Michaelis archangeli, ist durch die Kalenderreform von 1960 entfallen.

Die westliche Kirche gedachte des Erzengels Michael und aller anderen Engel zunächst an einem gemeinsamen Fest. Diesem wurden 1921 die Feste der Erzengel Gabriel und Rafael (24. März bzw. 24. Oktober) beigestellt, deren regionale Verehrung bis zur ersten Jahrtausendwende zurückreicht. Nach den Zweiten vatikanischen Konzil legte die Kalenderreform von 1969 alle drei zu einem einzigen Fest am 29. September zusammen. Das Datum bezieht sich auf den Weihetag der ältesten Michaelskirche von Rom an der Via Salaria, der seit dem 5. Jahrhundert belegt ist.

In Spanien und Frankreich des 16. Jahrhunderts finden sich erste Spuren eines Schutzengelfestes, dessen Feier Papst Paul V. im Jahr 1608 allgemein erlaubte. Clemens IX. legte es 1667 auf den ersten Sonntag im September fest, sein Nachfolger Clemens X. verschob es auf den 2. Oktober. Die Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanum behielt das Datum bei, stufte das Fest allerdings zu einem gebotenen Gedenktag (G) herab.

Die liturgischen Texte geben Aufschluss über die Eigenschaften und Funktionen der Engel und Erzengel: Sie singen Gott den ewigen Lobpreis, führen als seine Boten Aufträge aus und vermitteln zwischen Gott und den Menschen, die sie zudem begleiten und beschützen.

Christoph Neuert, Trier

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