Allerheiligen

Die Wurzeln des Allerheiligenfestes liegen im christlichen Orient, wo man bereits im 4. Jh. ein Gedächtnis aller Märtyrer beging. Es wurde mit deren zunehmender Zahl einfach unmöglich, jedes Blutzeugen einzeln zu gedenken. Der Termin dieses Festes war damals noch nicht einheitlich; je nach Kirche wurde es am 13. Mai, am Sonntag nach Pfingsten oder am Freitag nach Ostern gefeiert. In Irland entschied man sich am Ende des 8. Jhs. dafür, das Allerheiligenfest zu Beginn des Winters und des keltischen Jahres, am 1. November, zu feiern. Im Hintergrund stand dabei vermutlich die Vorstellung von der vergehenden Natur, über der die unvergängliche Welt der Heiligen sichtbar wird. Gefördert von Papst Gregor IV. (828-844) und Kaiser Ludwig dem Frommen (813-840) hat sich dieser Termin im liturgischen Kalender bis in die Gegenwart erhalten.

Der Inhalt des Festes wird in der Präfation zu Beginn des Hochgebetes deutlich: „Denn heute schauen wir die heilige Stadt, unsere Heimat, das himmlische Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind." Diese Worte zeigen, dass das Fest nicht nur die von der Kirche offiziell Heiliggesprochenen feiert, sondern alle Verstorbenen, die zur Vollendung gelangt sind. Der weitere Text sieht in ihnen Vorbilder und Fürsprecher auf dem Pilgerweg des Menschen zur Vollendung. Der Weg zur Heiligkeit wird aufgezeigt im Tagesevangelium, in dem die acht Seligpreisungen durch Jesus Christus verkündet werden (Mt 5,1-12a).

Manuel Uder

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