Jochen Straub/Barbara Seehase: Lebenszeichen – Freundschaft, Liebe und mehr. Gottesdienste, Gebete und Katechesen in Leichter Sprache, Ostfildern: Schwabenverlag 2024; 192 S.; 20,00 €; ISBN 978-3-7966-1846-8
Der Bedarf an Veröffentlichungen für kognitiv eingeschränkte Menschen nimmt zu – darauf lässt die stetig steigende Zahl an Literaturtiteln zum Thema „Leichte Sprache“ schließen. Mit dem vorliegenden Band liegt nun eine neue Arbeitshilfe vor, die ausgearbeitete Gottesdienste, ergänzt durch Gebete, Bibeltexte, Predigtvorschläge, Katechesen sowie konkrete Material- und Handlungsempfehlungen, bietet. Sie eignet sich sowohl zur direkten Übernahme ganzer Feiern als auch zur selektiven Verwendung einzelner Elemente. Zielgruppe sind Menschen, die liturgische Feiern inklusiv gestalten möchten. Die Texte folgen den europäischen Richtlinien für Leichte Sprache und wurden durch Menschen mit Behinderung geprüft. Dabei wird der Spagat zwischen liturgischer Form und sprachlicher Zugänglichkeit gut gemeistert – zentrale liturgische Rufe wie „Herr, erbarme dich“ bleiben bewusst unverändert, um die gottesdienstliche Wiedererkennbarkeit zu wahren. Menschen mit Behinderung sollen aktiv am Gottesdienst teilhaben, etwa durch das Vorlesen von Texten, pantomimische Darstellungen oder Predigtgespräche. Fazit: Eine praxisorientierte, theologisch verantwortete und inklusiv gedachte Arbeitshilfe für jeden Ort, an dem Kirche Gemeinschaft für alle sein will.
Annett Abdel-Rahman u. a. (Hg.): Religiöse Feste feiern. Impulse aus Judentum, Christentum und Islam für eine inklusive Schulkultur, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2023; 192 S.; 22,00 €; ISBN 978-3-525-70331-1
Das Handbuch bietet eine praxisnahe und zugleich fundierte Orientierung für (Religions-)Lehrkräfte im Umgang mit religiösen Festzeiten der abrahamitischen Religionen – von Rosch haSchana und Chanukkah über Sankt Martin und Fronleichnam bis hin zum Ramadan und dem Geburtstag des Propheten Mohammed. Ausgehend von der Beobachtung, dass religiöse Feiertage auch in einer säkularen Gesellschaft Alltagsbedeutung besitzen, plädiert das Buch für eine inklusive Schulkultur, die weltanschauliche und religiöse Verschiedenheit ernst nimmt – nicht als Störung, sondern als Lernchance. Der Band gliedert sich in einen einführenden religionskundlichen und einen umfangreichen lexikalischen Teil mit Informationen zu Festen aus Judentum, Christentum und Islam. Besonders wertvoll sind die Praxisimpulse zur Gestaltung von Festtagen im Schulkontext – vom Unterricht über Andachten bis hin zu multireligiösen Feiern. Eine abschließende rechtliche Synopse zu Feiertagsregelungen in den deutschen Bundesländern rundet das Buch ab. Die Publikation überzeugt durch die differenzierte Reflexion über Chancen und Herausforderungen im Schulalltag und nicht zuletzt durch ihre didaktische Sensibilität.
Dr. Manuel Uder, DLI, Trier