Liturgien gestalten. Partizipativ – lebensnah – kreativ – berührend, hg. von der überdiözesanen Arbeitsgruppe Kirchenentwicklung der (Erz-)Diözesen Freiburg, Hamburg, Hildesheim, Limburg, Münster, Osnabrück, Paderborn; 128 S.
Kostenloser Download und Bestellmöglichkeit (5,00 € pro Stück zzgl. Versandkosten) unter: www.bistum-hildesheim.de/liturgie/kreative-liturgien
Die Handreichung richtet sich besonders an
jene, die in Kirchenerneuerungsprozessen
auf dem Weg zu einer partizipativen Kirche
sind. Sie bietet u. a. Grundlagen, Tools, anregende
Beispiele und Arbeitsblätter. Mit
ihren wertvollen Hilfestellungen kann sie
zu neuen, kontextuell orientierten Feiern
führen. Das Konzept ist inspiriert vom philippinischen
Pastoralinstitut Bukal ng Tipan
und wird herausgegeben von einer überdiözesanen
Arbeitsgruppe zur Kirchenentwicklung
(s. o.).
Alle Feiern sind Wortgottesdienste, die
von der Bibel ihren Ausgangspunkt nehmen
(z. B. im Bibelteilen der Vorbereitungsgruppe)
oder von der konkreten Gruppe der Feiernden
bzw. ihrem Lebenskontext ausgehend
nach dem passenden Bibeltext fragen.
In diesem konkreten Lebenszusammenhang
spricht Gott zu den Mitfeiernden, zu uns. So
werde es den Teilnehmenden erleichtert, die
Brücke zwischen ihrem Leben und der Feier
oder der Veranstaltung zu schlagen.
Die Wahl des Bibeltextes bestimmt
dann den Ablauf der Feier, was zu neuen
Formen führt. Das geht von einfachen Gottesdiensten
bis zu einer mehrtägigen Veranstaltung
wie z. B. einer Weiterbildung,
die vom Ansatzpunkt beim Wort Gottes her
biblisch, liturgisch und methodisch konzipiert
wird. Die Feiern sollten von einem
Team vorbereitet werden, da es „mehr Erfahrungen,
mehr Leben, mehr Perspektiven
ins Spiel“ bringt (S. 9).
Für das Verständnis des Ansatzes ist zu
sagen, dass die Autoren den Begriff „kreativ“
in erster Linie theologisch, d. h. vom
schöpferischen, lebensspendenden Heilshandeln
Gottes her verstehen: „Kreative
Liturgien sind in diesem Sinn gottesdienstliche
Feiern, die ins Leben führen, die lebensspendend,
lebensverdichtend und lebensentfaltend
sind“ (S. 115).
Im abschließenden Abschnitt „Evaluation“
wird deutlich, dass es dabei nicht um
eine Nebensache geht, denn „Evaluationen
[von Gottesdiensten] sind notwendig, um
neue Erkenntnisse zu gewinnen und lernen
zu können. Es ist wichtig, die Teilnehmenden
nach ihrem Eindruck und ihrer Kritik
zu befragen. Nur so entsteht ein lebendiger
Austausch zwischen Liturgie und täglichem
Leben“ (S. 57). Zunächst werden die drei
wichtigsten Kriterien für die gute Leitung
benannt:
-
Gemeinschaft aufbauen können,
- den eigenen Glauben teilen können,
- Liturgie anleiten können.
Die Evaluation
bezieht sich dementsprechend auf die kreative
Liturgie und auf die Leitung.
Die kirchenerneuernde Perspektive der
ganzen Arbeitshilfe kommt noch einmal
gebündelt zum Ausdruck in fünf Kirchenbildern
(Lumko-Institut, Asipa), die auf die
Liturgie bezogen werden. Die Verfasserinnen
und Verfasser sind der Auffassung,
dass die Liturgie bei der Erneuerung der
Kirche eine Schlüsselrolle spielt: „als Türöffnerin,
als Ausdruck des Lebens und Feier
der Hoffnung“ (S. 122).
Dr. Gunda Brüske, Liturgisches Institut
der deutschsprachigen Schweiz, Freiburg
i. Üe.