30 Jahre MauerfallFür Kinder klärt

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland in zwei Länder geteilt: die Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten. Durch das Land verlief eine Grenze mit Türmen und Stacheldraht, die sehr streng bewacht war. In Berlin gab es eine hohe Mauer. Sie trennte die Stadt in einen Ost- und einen Westteil und führte teilweise mitten durch die Straßen. Das ist noch gar nicht so lange her. Eure Eltern haben diese Zeit vielleicht noch erlebt.

Das muss man sich mal vorstellen: Da wohnen Menschen nur ein paar Häuser voneinander entfernt und können sich trotzdem nicht sehen. Denn damals konnte man nicht so einfach hin- und herreisen, wie und wohin man wollte. Wer als Westdeutscher Freund oder Familie in der DDR besuchen wollte, musste viele Anträge ausfüllen und lange warten. Und für Menschen aus Ostdeutschland war es (fast) unmöglich, in die BRD zu reisen. Die Regierung der DDR wollte das nicht. Sie hatte Angst, dass die Menschen Westdeutschland besser finden und dortbleiben.

Denn das Leben in West- und Ostdeutschland war unterschiedlich. Das lag an der Politik. In der DDR hatte nur eine Partei das Sagen. Sie überwachte und kontrollierte die Menschen. Wer etwas sagte, was der Partei nicht gefiel, wurde bestraft oder konnte sogar ins Gefängnis kommen. Auch Bücher oder Zeitungen, in denen etwas Kritisches über die DDR stand, waren verboten. Außerdem gab es nicht so viele Produkte wie in Westdeutschland. Oft waren sie auch weniger modern.

Der Tag, als die Mauer fiel

Das alles hat die Menschen in der DDR ziemlich geärgert. Sie wurden immer unzufriedener. Obwohl es streng verboten war, gingen sie ab September 1989 auf die Straße und demonstrierten für mehr Freiheit. Viele Wochen lang. Irgendwann waren es so viele, dass die Regierung aufgab. Am 9. November 1989 verkündete sie, dass ab sofort DDR-Bürger in den Westen reisen können. An diesem Abend überquerten Tausende Menschen aus Ostdeutschland spontan die Grenze. Die Bilder von den Ost- und Westberlinern, die zusammen auf der Mauer stehen und sich umarmen, gingen um die Welt. In den Wochen danach wurde die Mauer Stück für Stück abgerissen. Vier Monate später fanden freie Wahlen in der DDR statt, ein Jahr später kamen beide Teile Deutschlands wieder zusammen. Ost- und Westdeutschland wurden zu einem Land wiedervereinigt. In diesem Land leben wir heute.

Die Zeit der Proteste und des Mauerfalls heißt auch „Wendezeit oder Wende“. Sie ist jetzt genau 30 Jahre her. Wir feiern dieses Jubiläum nicht nur, weil es das Ende des geteilten Deutschlands war. Sondern auch, weil die Wende ohne Blutvergießen ablief. Die Menschen in der DDR haben es geschafft, ein politisches System grundlegend zu verändern – ganz ohne Gewalt. Das hat es in der Geschichte so noch nie gegeben. Man nennt die Ereignisse aus dem Jahr 1989 daher auch „friedliche Revolution“.  

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