Anzeige: Ich habe dich geliebt. Dilexi te – Über die Liebe zu den Armen. Das erste Lehrschreiben des Papstes
Titelseite: Gemeinsam Glauben 9/2025

Nr. 9/2025

Inhalt

Armut? Oje. Das Thema ist ein christliches Minenfeld, seit Jesus in seiner ersten Seligpreisung allen, die „arm sind vor Gott“, das Himmelreich zusprach (Mt 5,3). Die Geste, mit der manche Bettler am Petersplatz die Frommen oder Neugierigen auf sich aufmerksam machen, hat etwas Hausherrisches: Als würden sie das Zitat von Papst Franziskus kennen, dass „die Armen im Mittelpunkt des Evangeliums“ stehen.

Immer wenn Wohlmeinende den Vatikan dazu auffordern, Michelangelos Pietà zu verkaufen und den Erlös den Armen zu geben, muss ich an einen der ärmsten Päpste der Geschichte denken: Cölestin V. Das Pontifikat des Einsiedlers aus den wilden Abruzzen, der auf einem Maultier zu seiner Krönung geritten kam, endete 1294 im Desaster. Wer die Haushaltsbilanz des Vatikans kennt, weiß, dass da von Reichtum keine Rede sein kann; die Prunkfassade täuscht, der Heilige Stuhl kann seine im Lauf der Jahrhunderte entstandenen Kunstschätze nicht einfach veräußern.

Doch die erste Seligpreisung Jesu, sie bleibt der Stachel im Fleisch. Nicht nur für den Vatikan oder allgemein für die Kirche, sondern auch für Sie und mich …