Die Fremdenlegion - Wenn Sterben Kult ist
(Zeitschriftenausgabe)
G/Geschichte 8/2016
- Verlag Herder
- 1. Auflage 2016
- Bestellnummer: Z920095
1913 betritt der Gymnasiast Ernst Jünger das Rekrutierungsbüro der Fremdenlegion in Verdun. Der Schüler will der spießigen Enge entfliehen und träumt von Abenteuern in fernen Ländern. In Nordafrika angekommen, muss er die brutale Realität des Lebens in der Legion erkennen: Seine Kameraden sind Gescheiterte, seine Vorgesetzten Leuteschinder und statt Abenteuer erwarten ihn in Algerien nur Trostlosigkeit und Monotonie. Doch Jünger hat Glück und sein Vater Beziehungen zum Auswärtigen Amt. Er darf die Legion nach sechs Wochen wieder verlassen. 1936 wird Ernst Jünger diese Erlebnisse im Roman »Afrikanische Spiele« verarbeiten.
Seit ihrer Gründung 1831 kam ein Großteil der Legionäre aus Deutschland. Viele der ersten Rekruten waren als Emigranten nach Frankreich gekommen. Nach dem Ersten Weltkrieg trieben dann Inflation und Massenarbeitslosigkeit die Männer in die Reihen der Legion. Besonders »deutsch« war die Fremdenlegion zwischen 1945 und 1962. Die Kriegsschauplätze hießen Indochina und Algerien, da Frankreich nicht bereit war, auf seine Kolonien zu verzichten. Es waren brutale Konflikte, in denen die Genfer Konvention oft wenig galt.
Auch wenn die Fremdenlegion ein Relikt der Kolonialzeit ist, will Frankreich nicht auf sie verzichten, sondern ihre Regimenter sogar aufstocken: Die internationalen Einsätze zwischen Afrika und Afghanistan sind riskant. Die Tage, in denen der Großteil der Legionäre deutsch sprach, sind jedoch vorbei. Mittlerweile dienen Männer aus gut 140 Ländern unter dem weißen Képi der Legion.