Temüjin, dem Angehörigen eines mongolischen Fürstenclans, gelang nach langwierigen militärischen und politischen Auseinandersetzungen die Anerkennung als Herr der Mongolen an Onon und Kerulen im Nordosten der heutigen Mongolei.
Auf dem Kuriltai, der großen Reichsversammlung, wurde er 1206 unter dem Namen Tschinggis Khan zum obersten Herrscher der Mongolen ausgerufen. Seine Herrschaftslegitimation führte er auf göttliche Sendung zurück und gründete sein gesteigertes Machtbewusstsein auf ein reorganisiertes Heer. Die alten Clanverbände wurden zugunsten von nach dem Dezimalsystem eingeteilten Einheiten aufgelöst und die Clan-Aristrokatie gegen eine neue, dem Khan ergebene Führungselite ersetzt. Von anderen Völkern übernahmen die Mongolen schnell sowohl auf militärischem als auch kulturellem Sektor neue Techniken. So wurde die Verwaltung des Reiches erst durch die Einführung der Schrift und eines Kanzleisystems möglich. Nach ersten Eroberungszügen von Nordchina bis fast zum Aralsee gründete Tschinggis Khan im Jahre 1220 die Hauptstadt Karakorum, zunächst wohl nur als Hoflager. Schon zu Zeiten von Tschinggis Khan erlitt ein russisches Aufgebot an der Kalka eine vernichtende Niederlage gegen mongolische Kontingente, doch kamen die eigentlichen Eroberungszüge in den Westen erst nach seinem Tode in Gang. Bis 1240 waren die Mongolen unter Tschinggis Khans Enkel Batu bis nach Kleinasien vorgedrungen und hatten bis auf Nowgorod alle russischen Großfürstentümer unterworfen. 1241 waren polnische und ungarische Heere bei Liegnitz und Mohi schon unterlegen, als die Mongolen die Eroberungen wegen des Todes von Groß khan Ögedei abbrachen und sich zurückzogen. Letzter Gesamtherrscher des Riesenreichs war Möngke, ein Enkel Tschinggis Khans. Da die Thronfolge nicht eindeutig geregelt worden war, zerfiel das Reich in unterschiedliche Herrschaftsgebiete. Tschinggis Khans Enkel Batu, Orda und Schyban begründeten das Reich der Goldenen Horde, unter dessen Oberherrschaft die russischen Fürstentümer standen; die Ilkhane errichteten in Persien und Mesopotamien ihre Herrschaft, und Khubilai Khan brachte ganz China unter seine Kontrolle. Die mongolische Herrschaft über China endete erst mit der Vertreibung Kaiser Togon Temürs 1368. Die Eroberungszüge der Mongolen konnten für die unterworfenen Völker katastrophale Folgen haben, da Widerstand durchaus auch mit planmäßigem Terror gebrochen wurde. Bei Anschluss oder Unterwerfung kamen sie allerdings in den Genuss einer dauerhaften Friedensordnung mit Rechtssicherheit, religiöser Toleranz und außerordentlich weit gespannten Kommunikations- und Handelsmöglichkeiten.