Der Wettersegen ist ein katholischer Segensbrauch, mit dem Gott um gedeihliches Wetter gebeten und Schutz vor Unheil, Hagel, Sturm oder Überschwemmung erfleht wird. Seine Wurzeln liegen im Mittelalter, als bäuerliche Existenz unmittelbar von klimatischen Bedingungen abhing. Gespendet wird er traditionell am Ende der Messe, besonders zwischen Frühjahr und Herbst, oder bei Flur- und Bittprozessionen. Typisch ist die dreiteilige Formel aus dem Messbuch, die Felder, Arbeit und Früchte der Erde unter Gottes Segen stellt (Messbuch, S. 566 f.). In der Volksfrömmigkeit verband sich der Wettersegen häufig mit Glockengeläut, Prozessionen und besonderen Festtagen.
Heute ist der Wettersegen vielerorts in Vergessenheit geraten, da die direkte Abhängigkeit von der Landwirtschaft abgenommen hat. Zugleich rückt er im Kontext von Klimawandel und ökologischer Krise in ein neues Licht. Das Gebet um gedeihliches Wetter erinnert daran, dass der Mensch die Naturkräfte nicht beherrscht, sondern mit ihnen verantwortungsvoll umgehen soll. So kann der Wettersegen über seine traditionelle Funktion hinaus zu einer Bitte um Bewahrung der Schöpfung werden und Dankbarkeit wie Umkehrbereitschaft zum Ausdruck bringen.
Manuel Uder