Im Jahr 1993 hatte der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) Gerhard Ender aus Schmalkalden den Kreuzstein am Waldrand, 2 km nordöstlich des Ortes Urnshausen, im Areal eines ehemaligen militärischen Sperrgebietes (bis 1991), entdeckt. 2021 musste er jedoch feststellen, dass sich der Stein nicht mehr am Originalstandort befand, sondern nun an einer Eiche lehnte. Dies meldete er umgehend dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.
Dass Bodendenkmale wie Steinkreuze oder Grenzsteine verschwinden, ist keine Seltenheit ‒ sie werden z. T. in Privatbesitz entwendet und teilweise sogar gehandelt. Um diesem Umstand im Falle des Kreuzsteines von Urnshausen vorzubeugen, wurde das Objekt daher ins TLDA nach Weimar verbracht, grundlegend gereinigt und eine Eisenstange für die spätere Wiederaufstellung darin befestigt. Am 26. August 2025 wurde der Stein der Gemeinde Dermbach-Urnshausen vom TLDA wieder übergeben. Mit seiner Neuaufstellung ist der Kreuzstein nun wieder witterungsfest und gegen eine erneute Verlagerung gesichert.
Der Stein von Urnshausen trägt auf der Vorderseite ein lateinisches Balkenkreuz, das ihn als „Kreuzstein“ charakterisiert. Es handelt sich um einen 78 cm hohen und 32 cm breiten Sandstein, der schon in einem Sagenbuch des Salzunger Ludwig Wucke 1864 als „unscheinbarer Leichenstein“ erwähnt wird. Auf der Rückseite steht eine zwölfzeilige, nicht mehr vollständig zu entziffernde Inschrift in Versalien, die von einem verstorbenen Mann namens „Thomas“ berichtet. Während die Sage „Vom langen Fähndrich“, dem Abschuss eines kaiserlichen Fahnenträgers während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763), wohl der Legende zuzuweisen ist, deutet das auf dem Stein vermerkte Wort „Forst“ vielmehr auf einen einheimischen Waldarbeiter hin. Laut Gerhard Ender handelt es sich womöglich um den Forstknecht Tomas Graner aus Urnshausen. Nach Frank Störzner, ehrenamtlicher Beauftragter für Klein- und Flurdenkmale im TLDA, wird der Stein vermutlich in die 1760er Jahre datieren. Steinkreuze, Grenz- oder Gedenksteine wie jener aus Urnshausen prägen die thüringische Denkmallandschaft und sind unbedingt schützenswert.
Meldung Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie