Dass die Niederländer ein ganz eigenes Volk sind, fällt am meisten auf, wenn orangefarbene Fanmassen während einer Fußball-WM oder -EM singen und hüpfen. So im vergangenen Jahr in deutschen Innenstädten zum Song »Links, rechts« der niederländischen Partyband Snollebollekes, der mit dem sinnigen Refrain »Nach links. Nach rechts. Döpdödödöp!« zur inoffiziellen EM-Hymne wurde. Voraussetzung ist natürlich stets, dass sich die Niederlande qualifizieren. Erinnern Sie sich an den deutschen Song von 2002 »Ohne Holland fahr'n wir zur WM«? 2018 wurde er erneut populär, als den niederländischen Fußballern um Arjen Robben dieses Malheur noch einmal passierte.
Holland und Niederlande werden oft synonym verwendet, dabei verhält es sich mit den beiden Begriffen ähnlich wie mit England und Großbritannien: Holland bezeichnet einen bedeutenden Teil des Staates, aber nicht den ganzen Staat. Genauer gesagt umfassen Nord- und Südholland zwei der zwölf Provinzen der Niederlande, in denen 7 der 18 Millionen Staatsbürger leben. Anders als die Engländer haben die Holländer allerdings keine Eroberungskriege gegen die anderen Landesteile geführt, weshalb die Niederländer mehr gesamtstaatliches Gemeinschaftsgefühl als die Briten haben – und gerne geschlossen in Oranje auftreten. Wie es dazu kam, lesen Sie in diesem Heft.
Ihr
Dr. Christian Pantle, Chefredakteur