Titelseite Diakonia 4/2025

Heft 4/2025Klimakrise

Inhalt
1. Auflage 2025
Bestellnummer: Z060054
Erscheinungstermin PDF: 2025
Bestellnummer PDF: D104841

Die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung aus dem Jahr 2023 zeigt, dass sich viele Menschen – unabhängig von ihrer Religiosität – ein aktives Engagement der Kirchen in gesellschaftlichen Krisen wie Migration, Umwelt- und Klimakrise wünschen. In diesen Fragen wird der Kirche auch heute noch eine Orientierungsfunktion und Relevanz zugesprochen. Umso wichtiger sind praktisch-theologische Reflexionen zur Klimakrise. Und tatsächlich kann das Christentum mit einer Schöpfungsspiritualität einen Beitrag leisten, um Wege aus der Klimakrise zu bahnen. Ein wesentlicher Meilenstein war dabei mit Laudato si’ die erste, vor zehn Jahren veröffentlichte Umweltenzyklika der katholischen Kirche. Papst Franziskus verweist in ihr, ebenso wie in seinem Schreiben Laudate deum aus dem Jahr 2023, auf die Notwendigkeit, das Reich Gottes nicht nur zu glauben, sondern aktiv in einer neuen Relation zur und in der Schöpfung zu leben. Und auch Papst Leo XIV. wendet sich in seiner Predigt anlässlich seiner Amtseinführung gegen ein Wirtschaftssystem, »das die Ressourcen der Erde ausbeutet«.

Indirekt knüpfen die beiden Päpste Franziskus und Leo XIV. damit an der vor 60 Jahren verabschiedeten Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils an, in der eine christliche Nachfolge beschrieben wird, die sich mit den Hoffnungen und Sorgen der Welt solidarisch zeigt. Denn christlicher Glaube zeigt sich weniger in Dogmen als in konkretem Handeln für eine gerechtere und nachhaltigere Welt. Der Kirche beziehungsweise den Kirchen kommt hierbei eine besondere Rolle zu: Sie können ethische Orientierung bieten, Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und durch eigenes Beispiel motivieren. Das betrifft gerade auch die Umwelt- und Klimakrise. Denn Klimaschutz betrifft alle und erfordert gemeinsames Handeln. Dabei reicht das kirchliche Engagement weit über eine ökologische Transformation der eigenen Praxis hinaus. Es geht auch darum, gesellschaftlich (unter anderem natürlich auch durch die eigene Praxis) Impulse zu geben.

Eine zentrale Leitfrage lautet dabei: Was macht ein gutes Leben aus? Es geht nicht um ständiges Wachstum von Bedürfnissen, sondern um erfüllte, kreative und solidarische Beziehungen in der Gemeinschaft. Aber was sind wir bereit, für ein gutes Leben – für alle – beizutragen? Und wie weit öffnet sich die Kirche, damit eine Schöpfungspastoral zum Sauerteig einer bedrohten Gesellschaft werden kann? Die Autor*innen dieses Heftes haben sich vom Klimanotstand herausfordern lassen und gehen der Frage nach, welche konkreten Antworten Kirche und Theologie geben können.