Vorwort

Meine erste Begegnung mit den unteritalischen Grabmalereien, besonders in Paestum (Abb. 1), erfolgte im Herbst 1973 als junger Student und Stipendiat in Italien. Intensiver habe ich mich mit dieser Denkmälergruppe seit 1986 im Zuge zahlreicher Reisen durch Unteritalien, vor allem Apulien, sowie der Vorbereitung meiner Habilitationsschrift Arpi – Apulien – Makedonien. Studien zum unteritalischen Grabwesen in hellenistischer Zeit (erschienen 2000 im Verlag Philipp von Zabern, Mainz) beschäftigt. Auch einige Aufsätze, u. a. in ANTIKE WELT, gehen auf diese Periode zurück. Es folgten zahlreiche weitere Reisen, Fotokampagnen, Teilnahmen an Kongressen und Tagungen (vor allem in Tarent und Foggia, aber auch in Capua, Perugia, Saint-Romain-en-Gal) sowie meine Lehrtätigkeit an der Università di Foggia von 2003 bis 2008. Zudem hielt ich Vorträge über diese Thematik in diversen Ländern und organisierte 1999 an der University of Tokyo eine internationale Tagung über «Hellenistic Painting – Characteristics and Meaning, Problems, Prospects», bei der auch die unteritalischen Grabmalereien in mehreren Beiträgen zur Sprache kamen. Sehr hilfreich und bereichernd waren immer wieder die Kontakte und Freundschaften mit zahlreichen süditalienischen Kollegen und Kolleginnen vor Ort, von denen leider einige inzwischen verstorben sind.

Im Mittelpunkt dieses reich bebilderten Sonderhefts stehen die Grabmalereien in Kampanien, Lukanien und Apulien, wobei zahlreiche Aspekte wie Entdeckungs- und Forschungsgeschichte, Verbreitung, Grabtypologie und -architektur, Grabkontexte und Beigaben, Maltechnik, Stil, Chronologie, Ikonografie und Ideologie sowie Bestattungssitten und Jenseitsvorstellungen zur Sprache kommen. Aber auch andere aussagekräftige Denkmälergattungen wie die unteritalischen Vasenmalereien, die Mosaiken und die verlorene Monumental- und Tafelmalerei in Süditalien und Sizilien werden teilweise miteinbezogen. Schließlich galt es, das Phänomen der unteritalischen Grabmalerei in den Gesamtkontext der antiken mediterranen Malerei einzuordnen, wobei vor allem auf Beispiele in Etrurien, Makedonien, Thrakien, Kleinasien und Alexandria hinzuweisen war. Natürlich erhebt diese Publikation keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte vielmehr eine bisher nicht genügend beachtete und durchaus sehr aussagekräftige Denkmälergattung auch einem größeren Leserkreis näherbringen.

Mein Dank gilt vor allem den überwiegend süditalienischen Kolleginnen Antonietta dell’Aglio, Ida Baldassarre, Rita Benassai, Angela Ciancio, Assunta Cocchiaro, Marina Cipriani, Giuseppina Gadaleta, Grazia Angela Maruggi, Laura Masiello, Marina Mazzei, Priscilla Munzi, Angela Pontrandolfo und Valeria Sampaolo, den süditalienischen Kollegen Stefano De Caro, Ettore De Juliis und Enzo Lippolis, den französischen Kolleginnen Agnes Rouveret und Claude Pouzadoux sowie dem Foggianer Restaurator Salvatore Patete.

Besonderer Dank gilt auch der ehemaligen Fotografin des Archäologischen Instituts der Universität Mainz Angelika Schurzig für die Digitalisierung zahlreicher Dias sowie dem Verlag Philipp von Zabern, der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (wbg) und dem Verlag Herder für die Publikation dieses langjährigen Desiderats als ANTIKE WELTSonderheft, insbesondere der Redaktion mit Leoni Hellmayr, Wiebke Beyer und Natalie Mez.

Gewidmet sei dieses Sonderheft in dankbarer Erinnerung an die leider allzu früh verstorbenen apulischen Freunde Marina Mazzei (1955–2004), die der apulisch-daunischen Archäologie und auch der Erforschung der Grabmalerei entscheidende Impulse gegeben und ihr Leben lang gegen Grabräuberei und illegalen Kunsthandel gekämpft hat, und Enzo Lippolis (1956–2018), der vor allem der tarentiner Archäologie neue Impulse gab und dem Archäologischen Lehrstuhl an der römischen Università La Sapienza zu neuem internationalen Ansehen verhalf.

Antike Welt

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