Titelseite Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte 5/2025

Über diese Ausgabe

Titelthema

  • Das minoische Kreta: Eine bronzezeitliche Inselkultur voller Rätsel
    Plus S. 8-13

    Das minoische KretaEine bronzezeitliche Inselkultur voller Rätsel

    Die altgriechische Überlieferung bewahrte die Erinnerung an eine prähistorische Kultur auf Kreta, die nicht nur als Ursprung zahlreicher Mythen, sondern auch als Wiege bedeutender technischer und kultureller Errungenschaften galt. Erst die Ausgrabungen des Palastes von Knossos durch Arthur Evans Anfang des 20. Jhs. verliehen diesen Erzählungen archäologische Substanz. Dank moderner Forschung begann sich eine kosmopolitische Gesellschaft abzuzeichnen, deren Vielfalt und Offenheit bis heute faszinieren.

  • Im Spiegel der Wandbilder: Arthur Evans’ Palast von Knossos neu betrachtet
    Plus S. 14-18

    Im Spiegel der WandbilderArthur Evans’ Palast von Knossos neu betrachtet

    Die Ausgrabungen und Rekonstruktionen durch Arthur Evans in Knossos prägen bis heute das Bild der minoischen Kultur. Neuere Funde und Bildanalysen ermöglichen eine kritischere Einordnung zentraler Motive wie des Lilienprinzen oder der Thronraum-Greifen. Trotz spekulativer Ergänzungen erweisen sich manche Rekonstruktionen als näher an minoischen Originalen als lange angenommen. So bleibt die Auseinandersetzung mit «Evans’ Knossos» ein Schlüssel zum Verständnis minoischer Bildwelten.

  • Leben entlang der Königsstraße: Archäologische Feldarbeit ohne Kelle
    Plus S. 19-23

    Leben entlang der KönigsstraßeArchäologische Feldarbeit ohne Kelle

    Die Neuauswertung von Gebäuden im neupalastzeitlichen Knossos anhand des Ausgrabungsarchivs von Sir Arthur Evans macht deutlich: Frühere Deutungen lassen sich durch präzise Analyse korrigieren. Das sog. Haus der Fresken war vermutlich kein Wohnhaus, sondern erfüllte eine kultische Funktion. Das Arsenal präsentiert verschiedene Nutzungsphasen, die noch zu untersuchen sind, während das Nordwestliche Schatzhaus eine wohl gezielte Deponierung von Bronzegegenständen aufweist. So lässt sich das städtische Umfeld des Palastes neu denken – durch Archivarbeit statt Kelle.

  • Die Göttin werden: Weibliche Initiationsriten und göttliche Offenbarungen
    Plus S. 24-30

    Die Göttin werdenWeibliche Initiationsriten und göttliche Offenbarungen

    In minoischen Palästen finden sich reich verzierte, abgesenkte Räume – sog. Lustralbecken – deren Funktion lange umstritten war. Neue Deutungen, vor allem durch die Fresken von Xestè 3 auf Thera, legen nahe, dass diese Räume Schauplätze weiblicher Initiationsrituale waren. Die Fresken zeigen Übergangsriten vom Mädchen zur Frau und die Epiphanie einer Göttin, vermutlich durch eine Initiandin verkörpert. Diese Rituale hatten spirituelle, soziale und wirtschaftliche Bedeutung.

  • Zum Leben erweckt: Mit tragbaren Menschendarstellungen interagieren
    Plus S. 31-36

    Zum Leben erwecktMit tragbaren Menschendarstellungen interagieren

    Die minoische Kultur steckt voller faszinierender Innovationen – nicht nur in Architektur und Kunst, sondern auch im Menschenbild. Drei tragbare Figuren aus dieser Zeit zeigen: Wer sie nicht nur als Kunstobjekte in Vitrinen oder als zweidimensionale Buchabbildungen betrachtet, entdeckt überraschende Details. Diese Miniaturen sprechen geradezu mit uns: Über Körper, Identität und darüber, wie sich Menschen damals selbst sahen.

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