Anzeige: Titelseite Der neue Gott. Künstliche Intelligenz und die menschliche Sinnsuche. Von Claudia Paganini
Stimmen der Zeit Titelblatt Oktober 2025

Über diese Ausgabe

Artikel

  • Plus S. 723-732

    Niemanden zurücklassen?Für eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit

    Besonders arme Menschen und Regionen spüren die negativen Folgen des Klimawandels überproportional, obwohl sie am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben. Papst Franziskus verwob in seiner vor zehn Jahre erschienenen Enzyklika Lau-dato si’ Ökologie mit Wirtschaftsethik und Soziologie. Johannes Wallacher und Esther Jünger zeigen auf, welche Impulse uns die Enzyklika für heutige Herausforderungen etwa angesichts zunehmender Klimamigration liefern kann. Dabei benennen sie Parallelen zwischen der Enzyklika und den international vereinbarten nachhaltigen Entwicklungszielen. Wallacher ist Professor für Sozialwissenschaften und Wirtschaftsethik und Präsident der Hochschule für Philosophie in München. Jünger ist Theologin und Referentin des Präsidenten.

  • Gratis S. 733-741

    Dag HammarskjöldDas höchste Gebet des Menschen

    Erst das Tagebuch mit dem Titel „Zeichen am Weg“ des ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld (1905-1961), offenbarte vielen, dass der gemeinhin respektierte und beliebte Beamte aus Schweden ein tiefreligiöser Mensch war. Für Hammarskjöld war die Selbstverwirklichung der Mystikerinnen und Mystiker ihre Erfahrung, dass Gott in der Seele jedes Menschen wohnt. Johannes Schleicher, Autor zu Spiritualität sowie Seminarleiter und geistlicher Begleiter, zeichnet das Leben des Diplomaten nach: „Dag Hammarskjölds Leben war ein Paradebeispiel für das glückliche Zusammentreffen von Mystik und Politik.“ Der Artikel basiert auf einem Vortrag, den Schleicher im Juni 2025 in der Akademie Caritas Pirckheimer Haus in Nürnberg gehalten hat.

  • Plus S. 743-753

    Europa als geistige Gemeinschaft?Demokratie und Christentum bei Robert Schuman

    Der französische Außenminister Robert Schuman (1886-1963) legte nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich den geistigen Grundstein der heutigen Europäischen Union. Peter Becker zeigt, wie es Schuman gelang, mit kleinen ersten Schritten Integration und geistige Gemeinschaft miteinander zu verknüpfen. Dabei konnte Schuman unter anderem aus einem christlichen Selbstverständnis schöpfen. „Dieser europäische Geist wird allmählich den politischen Nationalismus und selbst die wirtschaftliche Autarkie eliminieren, die seine Verneinung darstellen“, sagte er 1949. Peter Becker ist Universitätsassistent post-doc am Institut für Historische Theologie an der Universität Wien.

  • Plus S. 757-766

    60 Jahre Zweites VatikanumEkklesiogenese im Zeichen von Synodalität und Interkulturalität

    Vor bald sechzig Jahren, am 8. Dezember 1965, endete das Zweite Vatikanische Konzil. Seit seinem Amtsantritt hat Papst Franziskus immer wieder den Paradigmenwechsel betont, den dieses große Konzil für das kirchliche Selbstverständnis bedeutete. Auch sein Nachfolger Papst Leo XIV. stellt den angestoßenen und weiter notwendigen Reformprozess der römisch-katholischen Kirche in diesen Horizont. Margit Eckholt, Professorin für Dogmatik mit Fundamentaltheologie an der Universität Osnabrück, würdigt Impulse, die das Zweite Vatikanum auf den gegenwärtigen Synodalen Wegen in Fragen zu Geschlechtergerechtigkeit, Postkolonialismus und Interkulturalität bietet.

  • Plus S. 767-776

    BerufungZwischen Vorherbestimmung und Selbstverwirklichung

    Der Kapuzinerbruder Stefan Walser ist Juniorprofessor für Fundamentaltheologie und christliche Identitäten an der Universität Bonn. Göttliche Berufung und menschliche Selbstverwirklichung sind für ihn kein Gegensatz. Er zeigt auf, welche theologischen Probleme ein stark determinierendes Berufungsverständnis mit sich bringt – das sich allerdings hartnäckig hält. Demgegenüber zeichnet er ein dynamisches Bild von Berufung als eine geistliche, authentische und verantwortete Weise der Selbstverwirklichung.

  • Plus S. 781-790

    Die Aufhaltung des AntichristIrrlichternde Paulus-Exegese heute

    Neuerdings macht der Begriff des „Katechon“ (Aufhalter) wieder Karriere, bis in politische Satiresendungen hinein. Der Katechon, so die Annahme, hält den Antichristen und die Wiederkunft Christi auf. In Russland (z.B. Alexander Dugin) und in den USA (z.B. Peter Thiel) ist der „Aufhalter“ ein wichtiges Element antiwestlicher, antiliberaler Propaganda. Der Begriff stammt aus dem zweiten Brief von Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki (2 Thess 2,7). In der exegetischen Fachliteratur wird festgestellt, „dass dieser Text im Laufe der Jahrhunderte eine Stätte der buntesten theologischen und phantastischen Wucherungen geworden ist.“ Klaus Mertes SJ, Redakteur dieser Zeitschrift, schaut genauer nach.

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