Schuld und Sühne an der Ostfront

Erstmals schafft es ein deutscher Amazon-Film ins Kino: ein Anti-Kriegsdrama, das lange nachwirkt. Ab 18. September im Kino.

Ein Panzer steht auf einem Feld, rechts hinten geht eine Mine hoch
Nervenzerreißend: Die Soldaten geraten mit ihrem Panzer in ein Minenfeld.© Amazon MGM Studios/Pantaleon Films

Ein Panzer, ein Auftrag, fünf Männer: Die Besatzung eines »Tigers« soll 1943 in Russland in geheimer Mission hinter die feindlichen Linien vordringen, um einen deutschen Oberst zu retten. Während der Kommandant Philip Gerkens völlig überzeugt von ihrer Mission ist, kommen seiner Mannschaft zunehmend Zweifel. Schnell wird nicht nur den Soldaten, sondern auch dem Zuschauer klar: Hier stimmt etwas nicht. Unter dem Einfluss der »Panzerschokolade« der Wehrmacht, ähnlich der heute als Crystal Meth bekannten Droge, geraten die Soldaten von einer Situation auf Leben und Tod in die nächste. Die Reise zwingt sie immer stärker, sich ihrer Schuld, Ohnmacht und der eigenen Psyche zu stellen.

Welche Geschichten erzählen wir uns eigentlich über Kriege?

»Der Tiger« von Regisseur Dennis Gansel (»Napola«, »Die Welle«) ist einerseits ein realistisch erzählter, unterhaltsamer Actionfilm, der den Zuschauer bis zur letzten Sekunde in atemloser Spannung hält. Andererseits bietet er aber auch Bilder und Anspielungen auf eine tiefere Bedeutungsebene, die beim Publikum für angeregte Diskussionen sorgen dürften. Anders als die meisten Anti-Kriegsfilme, die vor allem die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges darstellen, bringt »Der Tiger« so eine zusätzliche Dimension ein, indem er hinterfragt, welche Geschichten wir uns eigentlich über Kriege und Heldentum erzählen. 

Amazon MGM Studios/Pantaleon Films 2025, 117 Minuten, FSK 16

Nahaufnahme des Schauspielers David Schütter in Uniform
Glaubt an Befehle: Kommandant Gerkens (David Schütter) Amazon MGM Studios/Pantaleon Films

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