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Titelseite Gottesdienst 17/2025

17 / 202518. August 2025

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

vor 800 Jahren hat Franz von Assisi seinen berühmten „Sonnengesang“ verfasst – ein hymnisches Lob auf Schöpfung und Schöpfer. Der Text zählt bis heute zu den kraftvollsten Zeugnissen einer ökologischen Spiritualität. Dass er in der Liturgie bis in unsere Tage weiterklingt, zeigt auch das Lied „Laudato siʼ, o miʼ signore“. Es wurde 1974 vom damaligen Priester Winfried Pilz gedichtet – und hat sich seitdem als einer der bekanntesten Gesänge des Neuen Geistlichen Liedes etabliert.

Doch seit dem Bekanntwerden schwerwiegender Missbrauchsvorwürfe gegen seinen Urheber ist es zweifelhaft, ob es überhaupt noch in der Liturgie gesungen werden kann. Die Frage stellt sich nicht nur aus seelsorglicher Verantwortung gegenüber Betroffenen, sondern auch im Blick auf die Qualität des Liedes. „Laudato siʼ“ ist ein Ohrwurm – aber musikalisch kein besonders anspruchsvoller. Dass sich dieses Lied so stark verbreitet hat, sagt weniger über seine kompositorische Stärke als über die damalige Sehnsucht nach neuen Formen geistlicher Musik.

Gott sei Dank gibt es heute Alternativen: In den Gesangbüchern finden sich nicht nur deutlich bessere Vertonungen des Sonnengesangs, sondern zahlreiche andere Lieder zur Schöpfungsthematik – theologisch reflektiert, musikalisch tragfähig und liturgisch gut einsetzbar. Einige davon finden Sie in dieser Ausgabe aufgelistet (vgl. Lob der Schöpfung, S. 189–190).

Vielleicht ist das Jubiläum des Sonnengesangs ein Anlass, uns neu zu fragen: Was und wie wollen wir singen, wenn wir Gott für seine Schöpfung danken?

Ihr Manuel Uder

Über diese Ausgabe

Leitartikel

  • Plus S. 185-187

    Aus der Tiefe des Herzens

    Aus der Tiefe des Herzens

    Der Sonnengesang des heiligen Franziskus ist 800 Jahre alt geworden. Entstanden in höchster Not ist er mehr als ein poetisches Naturlob. Was macht ihn so beliebt, auch über die Liturgie hinaus?

Aktuell

Artikel

  • Plus S. 188

    Vom „Klerikalismus in Stein“ hin zur räumlichen Communio

    Kirchenräume, in denen die Gemeinde frontal zum Altar hingeordnet ist, scheinen angesichts der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils problematisch – vermitteln sie doch ein Liturgieverständnis, dem das gemeinsame Priestertum aller Getauften und das Streben nach einer partizipativen Liturgie fremd sind.

  • Vielstimmig für den Frieden
    Plus S. 194-195

    Vielstimmig für den Frieden

    In München fand das 45. Internationale Chorfestival der Pueri Cantores statt. 166 Kinder- und Jugendchöre aus 16 Ländern versammelten sich unter einem Leitwort des Friedens zum gemeinsamen Singen.

Praxis

Medientipps

Autorinnen und Autoren