Andreas Redtenbacher/Jürgen Riegel (Hg.): Liturgie im synodalen Wandel. Ecclesia de Eucharistia auf dem Prüfstand. Mit Beiträgen von Paul M. Zulehner und Wolfgang Beck (Liturgie und Leben 2), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2025; 182 S.; 24,00 €; ISBN 978-3-7917-3564-1
Der Band ist aus der zweiten Pastoralliturgischen Tagung an der Vinzenz Pallotti University in Vallendar (2023) hervorgegangen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich gesellschaftlicher und kirchlicher Wandel auf die Feier der Liturgie auswirkt – dies ist 60 Jahre nach Sacrosanctum Concilium aktueller denn je.
Die Hauptreferenten Paul M. Zulehner (Wien) und Wolfgang Beck (PTH St. Georgen) setzen in ihren Beiträgen theologisch-pastorale Impulse. Für Zulehner ist klar: Wenn die Kirche aus der Eucharistie leben soll, muss sie bessere Zugangs- und Teilnahmebedingungen für diese Gottesdienstform schaffen – etwa durch hybride Eucharistiefeiern (lokal und digital) oder durch neue Leitungsmodelle (personae probatae).
Beck macht sich für den Öffentlichkeitscharakter der Liturgie stark: Sie müsse die kirchlichen Binnengrenzen überschreiten und sich stärker gesellschaftlichen Krisenerfahrungen öffnen (z. B. dem Gedenken an Opfer von Femiziden oder an diskriminierte Bevölkerungsgruppen). Weitere Beiträge greifen Fragen liturgischer Bildung, interkultureller Feierformen und pastoraler Praxis auf. – Ein anregender Band, der Mut macht, Liturgie im Heute weiterzudenken.
Jochen Arnold u. a. (Hg.): Gottesdienst neu denken und feiern. Aufbrüche in die Zukunft (gemeinsam gottesdienst gestalten 35), Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2023; 386 S.; 29,00 €; ISBN 978-3- 374-07181-4
Bei „Gottesdienst neu denken und feiern“ handelt es sich um eine Momentaufnahme, die kreative Entwicklungen im evangelischen Gottesdienstleben während der Corona-Pandemie dokumentiert. Zugleich bietet der Band theologische Reflexionen zu Liturgie, Predigt, Kirchenmusik und den Sakramenten im Wandel.
Die Beiträge zeigen, wie inmitten der Krise neue Formate entstanden sind: digitale Feiern („Brot & Liebe“, „Gottesdienst ZEITGLEICH“), Andachten für zuhause, Outdoor-Gottesdienste, Podcasts, Rauminstallationen und Rituale mit Kindern. Viele davon wurden zwischen 2020 und 2022 praktisch erprobt und bewähren sich auch darüber hinaus.
Neben dem breiten Praxisanteil sind die reflektierenden Beiträge besonders wertvoll. Sie fragen, wie Liturgie künftig anschlussfähig bleibt – theologisch verantwortet, offen für neue Räume und Formate. Das Buch zeigt beispielhaft, wie die kirchliche Liturgie auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren kann. Es ermutigt dazu, Experimente zu wagen und eigene Kontexte kreativ weiterzuentwickeln.
Trotz – oder gerade wegen – des evangelischen Kontextes bietet der Band auch katholischen Leserinnen und Lesern Anregungen: als Ideengeber, als Textfundus, als Spiegel für eigene Entwicklungen.
Dr. Manuel Uder, DLI, Trier