»Das kann man als Atheist gelassen sehen«
(Kartonierte Ausgabe)
Religionspolitik in Sachsen-Anhalt 1990–2021
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2025
- Kartoniert
- 584 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64310-3
- Bestellnummer: P3643103
Religionspolitik im Lutherland
Das Miteinander von Politik und Religion fasziniert seit Menschengedenken.
Seit geraumer Zeit wird das Verhältnis von Religion und Politik unter dem Begriff der Religionspolitik subsumiert. Zuständig für dieses Politikfeld sind im föderalen Gefüge der Bundesrepublik Deutschland überwiegend die Bundesländer. Wie Religionspolitik nun von der Landespolitik eines – zumal ostdeutschen – Bundeslandes ganz konkret verstanden und gestaltet wurde, darüber gibt das vorliegende Buch Aufschluss.
Sachsen-Anhalt ist ohne den Reformator Martin Luther zwar schier undenkbar, doch zugleich ist es inzwischen das Bundesland mit den prozentual wenigsten (katholischen wie evangelischen) Christen in ganz Deutschland. Trotzdem zahlt dieses mehrheitlich konfessionslose Land die höchsten Pro-Kopf-Staatsleistungen an die Kirchen, hat zudem einen Gottesbezug in seiner Landesverfassung und prozentual mehr Christen in politischen Ämtern in Landtag und Landesregierung als im Rest der Bevölkerung. Überdies ist in der Heimat Martin Luthers nicht nur der Reformationstag gesetzlicher Feiertag, sondern auch der traditionell eher katholische Dreikönigstag am 6. Januar.
Das Buch geht der Frage nach, wie und warum es zu religionspolitischen parlamentarischen Mehrheitsentscheidungen im Landesparlament dieses Bundeslandes kam, in dem Kirchenmitgliedschaft doch zugleich ein selbstverständliches Minderheitenphänomen ist, und dies nicht nur wegen der SED-Diktatur.
Zeitlich reicht die politikwissenschaftliche Untersuchung von der Wiedervereinigung bis ins Jahr 2021 und beleuchtet so nicht nur Verfassungsgebung, den Abschluss der Staatskirchenverträge und das parlamentarische Zustandekommen religionspolitischer Grundsatzentscheidungen wie Feiertagsgesetzgebung, Bestattungs-, Kirchensteuer- und Kirchenaustrittsrecht, sondern auch Landtagsdebatten über das Reformationsjubiläum 2017 bis hin zu aktuellen Angriffen auf das etablierte religionspolitische Miteinander durch die AfD.
Autor
Mathias Bethke (*1984) studierte in Magdeburg Sozialwissenschaften, in Münster Politikwissenschaft und promovierte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Von 2012 bis 2025 arbeitete er im Landesdienst Sachsen-Anhalts. Seit Juli 2025 leitet er das Katholische Büro Sachsen-Anhalt.