Überraschend und wegweisend: Leo XIV. – der erste amerikanische Papst
Am Ostermontag 2025 stirbt Papst Franziskus nach zwölf bewegten Jahren im Amt. Nur acht Tage später wählen die Kardinäle mit Robert Francis Prevost einen Nachfolger, der sich Leo XIV. nennt – und die Welt überrascht. Der Jesuit und Vatikankenner Andreas Batlogg war in diesen dramatischen Tagen in Rom und gibt exklusive Einblicke in das Ende eines Pontifikats und den Beginn eines neuen. Wer ist dieser Papst, der als erster Amerikaner und Augustiner den Stuhl Petri besteigt? Was bedeutet seine Wahl für die Zukunft der katholischen Kirche? Wird er das Erbe von Franziskus fortführen oder neue Wege gehen?
Ein kurzes Gespräch mit Andreas R. Batlogg
Wie ist es gelungen, in der Kürze der Zeit ein Buch über Leo XIV. zu schreiben?
Andreas R. Batlogg: Das war nur möglich in einer immensen gemeinsamen Kraftanstrengung im Zusammenspiel mit dem Verlag. Natürlich ist das Stress pur. An einem Teil des Buches war ich schon länger dran, weil ich an einem Rückblick über das Pontifikat von Papst Franziskus arbeitete. Da habe ich fortlaufend ergänzt. In Rom wurde ich dann vom Verlag unterstützt, der auf ein großes, etabliertes Netzwerk und viele Kontakte zugreifen konnte, die uns mit Informationen aus dem Vatikan versorgten. Robert Francis Prevost war bereits in unserem Blickfeld als möglicher Nachfolger von Franziskus, auch wenn mich seine Wahl letztlich überraschte.
Was erwarten Sie von Leo XIV.?
Andreas R. Batlogg: Dass er die Themen von Franziskus aufgreift und weiterführt. Das hat Leo XIV. ja schon getan, als er auf der Loggia am 8. Mai präsentiert wurde: „Wir wollen eine synodale Kirche sein, eine Kirche, die auf dem Weg ist“. Das war ein Signal! Genauso, dass er nur Italienisch sprach und Spanisch, als er seine ehemalige Diözese Chiclayo grüßte. Robert F. Prevost ist zwar in Chicago geboren, aber er hat seit 2014 auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Im Herzen, sagte er einmal, ist er immer Missionar und Seelsorger geblieben – auch als er Führungsverantwortung im Augustinerorden übernahm. Er kennt beide Amerikas. Er ist ein polyglotter Kosmopolit. Mit einem beeindruckenden Portfolio: gelernter Kirchenrechtler, Provinzial und Generalprior, Bischof, zuletzt Kurienkardinal. Er kennt also die Sorgen und Anliegen der Diözesen weltweit – und ist offenbar ein sehr guter Zuhörer. Ein echter Brückenbauer, der versöhnen kann. Trump baut Mauern, Leo XIV. baut Brücken – zwischen Nationen, zwischen geografischen und Denk-Welten. Und mit der Namenswahl stellt er sich in eine große Tradition. Leo XIII. schrieb die erste Sozialenzyklika: „Rerum novarum“. Leo XIV. hat also die Soziale Frage aufgegriffen – und wird in der Spur von Franziskus die Themen Weltfrieden, Weltreligionen und Weltklima in den Blick nehmen. Das alles stimmt mich hoffnungsfroh.
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