Religionsunterricht: Abitur in Reli: Vertrauen und Wissen

Danke, Herr Heidrich, für Ihren Erfahrungs-Artikel! Zwar bin ich (leider) nicht mehr "im Dienst" als Pensionär, aber die Oberstufen-Unterrichte in "Reli" haben bei mir nachhaltig gute Erinnerungen hinterlassen. Zustimmen möchte ich Ihnen in dem Punkt, dass nicht die didaktische Methode - manchmal auch, aber nur bedingt - das Gelingen von Oberstufen-Unterricht bestimmt, sondern vor allem - wie in anderen Fächern auch - die Beziehung von Lernenden und Lehrenden. In dem Maße wie beide Seiten in der Fülle der Unterrichtsinhalte selbst authentisch sind und sein können, gewinnen die Themen ihre je eigene Spreng-Kraft. Wie oft bin ich doch mit nachdenklich machenden Selbst-Fragen nach Hause gekommen, die suchende Unruhe in mir ausgelöst haben - durch die Fragen der SchülerInnen! Ich gebe zu: diese An-Stöße fehlen mir heute, auch weil es diese lebendigen Unterrichtsbegegnungen nicht mehr gibt ...
Nachhall des Unterrichts? Vor ein paar Jahren begegnete ich einem ehemaligen Abiturienten per Zufall wieder: er arbeitete nach Studium in einem ziemlich großen Industriebetrieb. Und dann überraschte er mich mit der Aussage, dass er nun dort Betriebsratsvorsitzender sei. Das habe vor allem damit zu tun, dass wir uns in seinem letzten Abi-Jahr intensiv mit dem Thema "Soziale Gerechtigkeit" lt. Lehrplan beschäftigt hätten: das habe ihn einfach nicht mehr losgelassen, immer wieder motiviert und ihn in den Folgejahren aus Überzeugung auf diesen Weg gebracht.
Ich war überrascht, denn ich hatte ihn als eher sehr kritischen An- und Nachfrager in Erinnerung. Tatsächlich, "Reli-Unterricht" ist keineswegs niedlich und kann Leben prägen ...