Vatikanische FriedensbemühungenPapst-Gesandter Zuppi trifft ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Ukrainische Flagge
© Pixabay

Bei einem ersten Treffen von Kardinal Matteo Zuppi und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Anfang Juni haben beide über einen möglichen Friedensplan gesprochen. Man begrüße die Bereitschaft anderer Staaten und Partner, Wege zum Frieden zu finden, so das Staatsoberhaupt. Gleichzeitig stellte er klar, „da der Krieg auf dem Territorium der Ukraine weitergeht, kann der Algorithmus zur Erreichung des Friedens nur ukrainisch sein“.

Selenskyj sprach sich für einen „globalen Friedensgipfel“ aus. Daran sollten möglichst viele Länder, vor allem aus dem Süden, teilnehmen. Eine Waffenruhe und das Einfrieren des Konfliktes würden nicht zum Frieden führen. Er forderte eine diplomatische Isolierung Russlands.

Ende Mai hatte Papst Franziskus Kardinal Zuppi, Erzbischof von Bologna, zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Der Italiener ist eng mit der Gemeinschaft von Sant’Egidio verbunden, die bereits mehrfach in heiklen Konflikten diplomatisch tätig war. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz soll in Absprache mit dem Staatssekretariat zwischen der Ukraine und Russland vermitteln. So sollen Spannungen abgebaut und Wege zum Frieden aufgezeigt werden.

Pietro Parolin, als Kardinalstaatssekretär für die Beziehung zu den Staaten zuständig, präzisierte später: „Diese Mission hat jedoch keine Vermittlungen zum sofortigen Ziel, sondern eher, ein solches Klima herzustellen und dabei zu helfen, sich in Richtung friedliche Lösung zu bewegen.“

Im April war Selenskyj bereits in den Vatikan gereist, um den Papst zu treffen (vgl. HK, Juni 2023, 7). Unterdessen steht ein Treffen zwischen dem Pontifex und dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., noch aus. Das russische Außenministerium begrüßte nach der Bekanntgabe der vatikanischen Friedensmission das Vorhaben. Solche Bemühungen ergäben aber nur dann Sinn, „wenn die bekannte grundsätzliche Position Russlands zu möglichen Friedensverhandlungen berücksichtigt wird“. Auch Kyrill selbst betonte die Bedeutung der Verbindung zwischen dem Vatikan und der russisch-orthodoxen Kirche: „Die römisch-katholische Kirche ist unser traditioneller und wichtiger Partner.“

Zuppi kündigte unterdessen an, mit Franziskus die Einzelheiten der „zweiten Etappe“ seines Vermittlungsvorhabens in Russland besprechen zu wollen. Dana Kim Hansen-Strosche

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