Im Bilderbuch „Guten Nacht, Gorilla“ von Peggy Rathmann stibitzt ein junger Gorilla dem Zoowärter auf dessen abendlicher Runde durch den Zoo die Schlüssel und kann so seine Freunde aus ihren Käfigen befreien. Leise schleichen die Tiere hinter dem Zoowärter her, um es sich in seinem Schlafzimmer gemütlich zu machen. Doch sie fliegen auf, als alle der Frau des Zoowärters „Gute Nacht!“ wünschen. Diese bringt die Tiere kurzerhand zurück in den Zoo, nur der Gorilla schafft es, heimlich wieder mit zu ihr zu kommen. Am Ende macht er es sich im Bett gemütlich – zwischen dem Zoowärter und seiner Frau.
Warum eignet sich das Buch für Krippenkinder zum Dialogischen Lesen?
Die Situation, abends ins Bett zu gehen, kennen alle Kinder und sie entspricht den kindlichen Erfahrungen. Einigen wird auch der allabendliche Versuch, das Schlafengehen hinauszuzögern oder gar ins Bett der Eltern zu schlüpfen, bestens bekannt sein. Durch die bunten, klar strukturierten Illustrationen ergeben sich zahlreiche Gesprächsimpulse für Dialogisches Lesen mit Kindern ab zwei Jahren. Ein besonderer Hingucker ist die kleine Maus, die auf jeder Doppelseite zu finden ist. Diese sollten Sie mit den Kindern auf jedem Bild suchen. Die sprachlichen Elemente des Buches sind sehr einfach gehalten. Es wiederholt sich die bekannte Struktur: „Gute Nacht ...“. Die gewählten Tiere und ihre Namen sind jüngeren Kindern teilweise unbekannt, sodass sie diese ggf. im Vorhinein mit Bildkarten und gezieltem Benennen (Hyäne, Gürteltier) kennenlernen sollten.
Dialogisches Lesen vorbereiten
Sie können das Dialogische Lesen mit jüngeren Kindern planen oder spontan durchführen. Wenn Sie es vorab planen, überlegen Sie sich, mit wie vielen und ggf. auch, mit welchen Kindern Sie dieses Buch gemeinsam lesen wollen. In einem gemütlichen Rahmen präsentieren Sie das Buch am besten so, dass sowohl Sie als auch die Kinder frei handeln können. Dazu steht das Buch optimalerweise an einem Platz, an dem Sie oder die Kinder die Seiten problemlos umblättern können und alle eine gute Sicht haben. Betrachten Sie zunächst gemeinsam das Cover des Buchs: „Schau einmal, wen siehst du auf dem Bild? Genau, das ist ein Affe, ein Gorilla. Und das da, das ist der Zoowärter. Er passt auf die Tiere auf.“ Zusätzlich stellen die Kinder Vermutungen an, was der Gorilla vorhat.
Impulse geben und Fragen stellen
Während des Vorlesens betrachten alle die Bilder ganz genau. Stellen Sie zusätzlich offene W-Fragen, z. B.:
- Wohin gehen die Tiere mit dem Zoowärter?
- Was sagt die Frau vom Zoowärter zu den Tieren?
- Wo schlafen die Tiere jetzt wohl?
- Was macht der Gorilla?
Achten Sie außerdem darauf, mithilfe des Buchs an die Welt der Kinder anzuknüpfen, z. B. durch Fragen wie „Was machst du abends, wenn du ins Bett gehst?“ oder „Wo schläfst du besonders gern?“. Impulse wie „Schau mal, wie müde der Gorilla ist!“ regen die Kinder zu spontanen Äußerungen an. Die folgenden Impulse und Fragen unterstützen Sie beim Dialog 1 mit den Kindern (die Zahlenangabe bezieht sich auf die aufeinanderfolgenden Doppelseiten):
1: Wo ist der Gorilla? Wo ist der Zoowärter? Huch, was macht der Gorilla da?
2: Pssst. Der kleine Gorilla ist ja ganz schön frech …
3: Woher kennst du Elefanten?
4: Der Löwe schleckt sich das Maul. Was hat er denn da?
5: Wie sehen die Tiere aus? Sind sie traurig oder fröhlich? Oder was meinst du?
6: Was für ein lustiger Name! Hast du schon einmal ein Gürteltier gesehen?
7: Schau einmal. Wie laufen die Tiere hintereinander? Wer läuft hinter dem Gorilla? Und hinter dem Elefanten? Und vor der Giraffe?
8: Wohin gehen sie denn nun alle?
9: Das sieht aber gemütlich aus!
10: Was siehst du auf dem Nachttisch?
11: Oje, alle sagen: „Gute Nacht!“
12: Wem gehören wohl diese Augen?
13: Die Frau vom Zoowärter macht ganz schnell das Licht an. Wen sieht sie neben sich?
14: Und nun? Was meinst du – wohin geht es jetzt?
15: Nun geht es wieder ins Bett. „Gute Nacht, Zoo!“ Aber wer ist hinter der Frau vom Zoowärter? Wie geht das denn wohl weiter?
16: Wer krabbelt denn da ins Bett?
17: Da ist er, der kleine Gorilla. Er hat sich in die Mitte gelegt. Magst du das auch gern? Was träumt er wohl?
Die Geschichte nachbereiten
Im Anschluss an die Lektüre gestalten ältere Kinder eine Gemeinschaftscollage. Sie malen eigene Tiere und kleben sie zusammen in ein von Ihnen zuvor aufgemaltes Schlafzimmer. Die Collage findet ihren Platz im Gruppenraum oder im Kita-Flur.