Einfach leben?

Vereinfachte Vorstellungen und Romantisierungen verstellen uns jedoch oft den kritischen Blick auf die Realität.

Dieses Jahr sollte alles anders sein im Urlaub. Statt guter Restaurants, Ausschlafen in der Ferienwohnung und ausgedehnter Besichtigungen des kulturellen Erbes der Welt stand „Mithelfen auf dem Bauernhof“ in Südfrankreich auf dem Programm. Für Kost und Logis. Tapfer wurden die ersten Dornenhecken beschnitten, die ersten Tomaten gegossen und morgens die Hühner rausgelassen. Kratzer an den Armen berichteten vom heldenhaften Einsatz. Doch dann kamen Wespe, Tigermücke und Co. und verwandelten die starken Arme in Gebirgslandschaften. Die Schulter, unfallbedingt lädiert, wurde beim Unkrautjäten bei 35 Grad praller Sonne sanft geröstet und zu einem Fall für den Physiotherapeuten. Zudem verbrauchten die Farmbesitzer die meisten ihrer Erzeugnisse selbst und waren auf den Zuverdienst Tourismus angewiesen.

Das einfache Leben ist eine schwere Wahl. Dabei war der Aufbruch ins Neue an sich richtig. Vereinfachte Vorstellungen und Romantisierungen verstellen uns jedoch oft den kritischen Blick auf die Realität. Eine engagierte Denkerin wie Simone Weil kann hier Vorbild sein. Doch auch der Rest der Ausgabe lädt dazu ein, Grenzen hinter sich zu lassen, ohne dabei naiv zu sein.

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